Tschechische Gemeinde Kostelní Lhota von internationaler, interdisziplinärer Jury zum Sieger im Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2024 unter dem Motto „Lust auf Zukunft“ gekürt; außergewöhnlich hohes Niveau der 21 Einreichungen; Preisverleihung im September 2024 in Stadtschlaining, Burgenland, Österreich, der Siegergemeinde des letzten Wettbewerbes.

Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2024 ist entschieden: Eine inter­disziplinäre internationale Jury hat dieser Tage nach einer um­fassenden Begutachtung vor Ort bei der abschließenden Bewertungssitzung in Prag die Gemeinde Kostelní Lhota zur Siegerin gekürt. „Das Motto des diesjährigen Wettbewerbes ist ,Lust auf Zukunft´ und gleichzeitig Inbegriff für das Geschehen in der rund 920 Einwohnende zählenden Gemeinde Kostelní Lhota. Die Dorfgemeinschaft steht im Mittelpunkt und lebt nach beeindruckend zeitgemäßen Vorstellungen die Themen Ökologie, Ressourcenschutz, Wertschöpfung, Baukultur, Bildung, Kultur und Sport. Das Hochwasser 2013 und die Dürren in den Jahren 2015 bis 2020 haben die Bewohnerinnen und Bewohner für eine nachhaltige Dorfentwicklung sensibilisiert. Die dafür erforderlichen Räume werden vordergründig in bestehenden Gebäuden und Freiräumen in radikal ökologischen Standards mit erneuerbaren Energien und Wasserhaltebecken für Regenwasser entwickelt“, heißt es unter anderem in der Begründung der Jury. Neben Kostelní Lhota haben es noch neun weitere Teilnehmer in die Kategorie „Gold“ geschafft, die jenen Teilnehmern zugesprochen werden, die sich den aktuellen Herausforderungen ihres Lebensraumes mit nachhaltigen, innovativen und zeitgemäßen Projekten stellen und ganzheitliche Entwicklungsprozesse von herausragender Qualität in Gang gebracht haben und damit zu den finalen Sieganwärtern zählten. An acht Teilnehmer wird ein Euro­päischer Dorferneuerungspreis in Silber verliehen, drei werden in Bronze bewertet. Alle Teilnehmer erwiesen sich also als „preiswürdig“.

Nur noch Top-Projekte im Bewerb

Die 20-köpfige Jury mit ExpertInnen aus mehreren europäischen Ländern zeigte sich begeistert angesichts des extrem hohen Niveaus der Einreichungen, es würden aus den verschiedenen Ländern und Regionen faktisch überhaupt nur noch absolut herausragende Top-Projekte für den Europäischen Dorferneuerungspreis eingereicht werden, die sich allesamt in ausgesprochen zukunftsweisenden Entwicklungsprozessen befinden  – eine erfreuliche Tatsache, die allerdings dazu führt, dass es zunehmend schwierig wird, den einen Sieger zu finden. Schon kleinste „Mängel“ führen außerdem in der Regel dazu, dass nicht Gold, sondern „nur“ Silber oder Bronze zuerkannt werden. „Noch vor wenigen Jahren wären fast alle diesjährigen Teilnehmer in die höchste Kategorie eingeordnet worden, weshalb es auch kaum möglich ist, Vergleiche mit der Bewertung von Dörfern oder Gemeinden anzustellen, die bei früheren Wettbewerben evaluiert wurden“, erläutert Theres Friewald-Hofbauer, Geschäftsführerin der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, die den Europäischen Dorferneuerungspreis seit 1990 im Zwei-Jahresrhythmus durchführt.

Die Jury legte bei der Bewertung einen besonderen Fokus auf den Prozess als solchen, beschäftigte sich ausgiebig mit den Startbedingungen eines Gemeinwesens und der unter diesen Vorzeichen erfolgten Entwicklung, legte einen noch größeren Wert auf Strategien, Methodik, die Qualität der BürgerInnenbeteiligung und das Zusammenspiel der verschiedenen AkteurInnen in den teilnehmenden Dörfern und Gemeinden.

Mikl-Leitner: ein Sieger, viele Gewinner!

Wie die Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, bereits im Vorfeld der Jurysitzung erklärte, gibt es beim Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2024 keine Verlierer, ganz im Gegenteil: „Denn das Kennenlernen von Dorfentwicklungsprojekten auf höchstem Niveau und der europaweite Erfahrungsaustausch machen alle Teilnehmer zu Gewinnern.“

Besonders deutlich sichtbar wird das bei der Preisverleihung werden, die von 12.-14. September 2024 in der Siegergemeinde des vergangenen Wettbewerbes, nämlich in Stadtschlaining, Burgenland, Österreich, stattfindet. Sie bildet den Höhepunkt einer mehrtägigen Veranstaltung mit Exkursionen, Ausstellungen, Workshops und kulturellen Begegnungen und wird sich als ein großes europäisches Fest erweisen, bei dem die „Lust auf Zukunft“ in den verschiedensten europäischen Regionen spürbar sein wird und so manche kommunale Partnerschaften und Knowhow-Transfers eingeleitet werden.

Czech municipality of Kostelní Lhota has been named the winner of the European Village Renewal Award 2024 by an international, interdisciplinary jury under the motto „thirst for future“; exceptional high level of the 21 submissions; award ceremony in September 2024 in Stadtschlaining, Burgenland, Austria, the winning community of the last competition.

The competition for the European Village Renewal Prize 2024 has been decided: An interdisciplinary international jury has recently selected the municipality of Kostelní Lhota as the winner following a comprehensive on-site assessment and final evaluation session in Prague. „The theme of this year’s competition is ‚thirst for future‘ and is simultaneously exemplified by the events in the approximately 920 inhabitants strong community of Kostelní Lhota. The village community is the core and lives according to impressively contemporary ideas about ecology, resource conservation, value creation, architectural culture, education, culture, and sports. The floods of 2013 and the droughts from 2015 to 2020 sensitized the residents to sustainable village development. The required spaces are primarily developed in existing buildings and open spaces to radical ecological standards with renewable energies and rainwater retention basins“, among other reasons stated by the jury.

In addition to Kostelní Lhota, nine other participants have made it to the „Gold“ category, which is awarded to participants who address the current challenges of their living space with sustainable, innovative, and contemporary projects and have initiated holistic development processes of outstanding quality, thus counting them as final contenders for victory. Eight participants will receive a European Village Renewal Award in silver, and three will be awarded in bronze. Therefore, all participants proved to be „prize-worthy.“

Only Top Projects Remain in the Competition

The 20-member jury, including experts from several European countries, expressed enthusiasm in view of the extremely high level of submissions; practically, only absolutely outstanding top projects for the European Village Renewal Award were submitted from the various countries and regions, all of which are in exceptionally forward-looking developmental processes – a gratifying fact that, however, makes it increasingly difficult to find a single winner. Even minor „deficiencies“ typically lead to awarding „only“ silver or bronze. „Just a few years ago, almost all this year’s participants would have been classified in the highest category, which is why it is also difficult to compare with the evaluation of villages or municipalities evaluated in previous competitions,“ explained Theres Friewald-Hofbauer, managing director of the European Association for Rural Development and Village Renewal, which has been organizing the European Village Renewal Prize every two years since 1990.

The jury placed special emphasis on the process itself during the evaluation, extensively examined the starting conditions of a community and the development that occurred under these conditions, placed even greater value on strategies, methodology, the quality of citizen participation, and the interaction of various stakeholders in the participating villages and municipalities.

Mikl-Leitner: only winners!

As Johanna Mikl-Leitner, chairwoman of the European Association for Rural Development and Village Renewal and Governor of Lower Austria, stated prior to the jury session, there are no losers in the competition for the European Village Renewal Prize 2024, quite the opposite: „Because getting to know village development projects at the highest level and exchanging experiences across Europe makes all participants winners.“

This will be particularly evident at the award ceremony from 12th until 14th September 2024 in the winning municipality of the previous competition, Stadtschlaining, Burgenland, Austria. It will be the highlight of a multi-day event featuring excursions, exhibitions, workshops, and cultural encounters, and will prove to be a major European celebration with lot of „thirst for future“, but initiating as well many municipal partnerships and knowledge transfers.

Toller Beitrag der Landesschau Rheinland-Pfalz zum Europäischen Dorferneuerungspreis

ARGE gratulierte im Rahmen eines Ehrenkolloquiums in München

Einer der „Gründerväter“ der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, der bayerische Geodät Holger Magel, feierte dieser Tage seinen 80. Geburtstag – und das im Rahmen eines festlichen Ehrenkolloquiums in München unter dem Titel „Das Land hat Zukunft. Hat das Land Zukunft?“, zu dem Magel ausgewählte Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter seines beruflichen Lebens geladen hatte. Ein Berufsleben, mit dem man locker zwei oder drei Leben füllen könnte, wie es eine der FestrednerInnen, die  bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, formulierte.

Über Jahrzehnte war Holger Magel Vordenker vieler wichtiger Entwicklungen für den ländlichen Raum. Er hat nicht nur den Übergang der früher rein agrarisch orientierten Flurbereinigungsverwaltung hin zu einer umfassenden Landentwicklungsverwaltung in Bayern begleitet und gestaltet, er war unter anderem auch Initiator des 1981 auf den Weg gebrachten Bayerischen Dorferneuerungsprogrammes. Von Anfang an hat er dabei die Dorferneuerung nie nur als bauliches Konzept gedacht, sondern die Bürgerbeteiligung, die Dorfphilosophie und die Leitbildarbeit als elementare Bausteine angesehen und eingefordert. Dieser ganzheitliche Ansatz für eine dörfliche, kommunale und regionale Entwicklung ist es auch, der ihn mit Vordenkerinnen und Vordenkern anderer europäischer Regionen verband. Und so regte er vor 35 Jahren gemeinsam mit dem damaligen niederösterreichischen Landesrat Erwin Pröll sowie Dorferneuerungspionieren aus mehreren österreichischen und deutschen Ländern die Gründung einer Plattform zum grenzüberschreitenden Erfahrungsaustausch und Know how-Transfer an, womit  die Geburtsstunde der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung geschlagen hatte.

Magel, der unter anderem auch eine Professur an der TU München innehatte und zu dessen Forschungsspektrum Theorien, Methoden und Prozesse der zukunftsfähigen Dorferneuerung, der partizipativen Landschaftsplanung, Kommunalentwicklung und Landnutzungsplanung sowie vor allem im internationalen Kontext Theorien und Konzepte des nachhaltigen Land-Managements zählten, war bis vor kurzem auch Präsident und ist nun Ehrenpräsident der angesehenen Bayerischen Akademie Ländlicher Raum. Eine seiner besonders herausragenden Leistungen für die ländlichen Räume Europas ist die Entwicklung des Modells der „Räumlichen Gerechtigkeit“, das die Notwendigkeit zwar nicht gleichartiger, aber gleichwertiger Bedingungen für Stadt und Land postuliert.

Wir gratulieren Holger Magel auch an dieser Stelle noch einmal herzlich zum 80. Geburtstag und zu seiner Lebensleistung.

Eine große Fülle an bemerkenswerten Leitprojekten aus 21 europäischen Dörfern und Gemeinden wurden zum 18. Europäischen Dorferneuerungswettbewerb eingereicht. Eine gewaltige Herausforderung für die Wettbewerbsjury, die vom 20. bis 22. März 2024 im schweizerischen Lichtensteig zu ihrer ersten Bewertungssitzung zusammentraf. Erste Erkenntnisse sind gewonnen, manche Fragen haben sich gestellt und die Vorfreude auf die Vor-Ort-Besichtigung der Teilnehmerorte in kleinen Jurygruppen, die zwischen Ende April und Mitte Juni stattfinden werden, ist groß.

Auch wenn es noch einiges zu überprüfen, vergleichen und bewerten gibt und die Preisträger erst Anfang Juli des Jahres feststehen werden, so ist jetzt schon unübersehbar: Der Europäische Dorferneuerungspreis 2024 ist eine reiche Fundgrube für innovative, inspirierende und nachahmenswerte Projekte, die Lust auf eine Zukunft in ländlichen Gemeinschaften machen.    

Der Wettbewerb um den 18. Europäischen Dorferneuerungspreis ist geleitet von der Intention, besonders herausragende und beispielhafte Entwicklungs- und Erneuerungs­prozesse in ländlichen Gemeinwesen „vor den Vorhang“ zu bitten und anhand ausge­wählter Leitprojekte zu prämieren. Dabei finden die jeweiligen Ausgangsbedingungen, der ökonomische und sozio-kulturelle Kontext sowie länderspezifische Standards und Besonderheiten Berücksichtigung.

Vorrangiges Kriterium ist, dass die Projekte und Prozesse gemäß dem „Leitbild der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung für eine nachhaltige Entwicklung europäischer Dörfer und Landgemeinden“ zu einer Stärkung der Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume und zu einer Hebung der Lebensqualität bei­tragen.

Der Wettbewerb forciert daher jene ländlichen Gemeinwesen,

  • die sich den aktuellen Herausforderungen ihres Lebensraumes mit nachhaltigen, innovativen und zeitgemäßen Projekten stellen und ganzheitliche Entwicklungsprozesse in Gang gebracht haben;
     
  • die eine Einbindung aller Bevölkerungsgruppen in das örtliche Geschehen verfolgen und auf diese Weise unterschiedliche Perspektiven, weitere Horizonte und vielfältigere Ideen gewinnen;
  • die sich des Wertes und der Notwendigkeit von Kooperationen bewusst sind und demgemäß auf Netzwerke sowie interkommunale und regionale Zusammenschlüsse setzen.

Das Motto „Lust auf Zukunft“ trägt der Tatsache Rechnung, dass die großen Zäsuren der letzten Jahre und die gewaltigen Herausforderungen, mit denen sich die Menschen konfrontiert sehen, tiefe Spuren hinterlassen haben. Vielerorts sind Pessimismus, gesellschaftliches Gegeneinander und lähmende Ängste die Folgen. Das Motto „Lust auf Zukunft“ will daher ein Signal dafür sein, neben den Gefahren auch die Chancen zu erkennen und zu nutzen, die einem zukunftsmutigen und leidenschaftlichen Gestalten des eigenen Lebensraumes innewohnen. 

17. Europäischer Dorferneuerungspreis im Hofheimer Land in Bayern verliehen

Die burgenländische Gemeinde Stadtschlaining gewinnt den 17. Europäischen Dorferneuerungspreis, der von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung 2022 unter dem Motto „Brücken bauen“ ausgelobt und durchgeführt wurde. Rund 600 Menschen aus ganz Europa – unter ihnen zahlreiche ranghohe PolitikerInnen sowie VertreterInnen aus Gesellschaft und Wirtschaft der verschiedenen Länder – wohnten der stimmungsvollen Preisverleihung im unterfränkischen Hofheim, Teil der gleichnamigen Gemeinde-Allianz Hofheimer Land, die den vorigen Wettbewerb für sich entscheiden konnte, bei. Der Festakt mit der Übergabe der Preise an 21 Teilnehmer aus ebenso vielen Regionen und zwölf Staaten war in einen dreitägigen Event eingebettet, bei dem sich sowohl die Gastgeber als auch die Teilnehmer präsentierten, im Rahmen von Fachvorträgen und Exkursionen jede Menge Informationen, Know-how und Erfahrungen geteilt und auf vielfache Weise regions- und grenzüberschreitende Kontakte aufgebaut und Netzwerke geknüpft wurden.

Das Motto des 17. Europäischen Dorferneuerungspreises „Brücken bauen“ trug der Tatsache Rechnung, dass der Umgang mit den großen Herausforderungen unserer Zeit, seien es Klimawandel, Ressourcenknappheit oder digitale Transformation, um nur wenige Beispiele zu nennen, enormes Konfliktpotenzial besitzt und Gemeinschaften zu spalten droht. „Brücken zu bauen wird in dieser Zeit, in der die Gräben in der Gesellschaft wie auch in der Politik immer weiter auseinanderklaffen, stets wichtiger“, erklärte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in ihrer Funktion als Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung mittels Videobotschaft im Rahmen des Festaktes.

Der sächsische Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt, der auch als stv. Vorsitzender die ARGE vor Ort repräsentierte, zeigte sich im Rahmen eines Talks davon überzeugt, dass die ländlichen Räume gerade im Wechselspiel mit den Städten die Zukunftsräume schlechthin darstellen. Es sei vorrangige Aufgabe der Politik, zukunftsfähige Entwicklung zu ermöglichen – nicht durch Verordnungen von oben, sondern durch möglichst flexible und unbürokratische Unterstützung, die finanzielle Zuwendungen genauso umfasse wie das Zurverfügungstellen von fachlicher Expertise. Auch der Präsident der gastgebenden Gemeinde-Allianz Wolfgang Borst sprach insbesondere die Chancen für die ländlichen Gemeinden an, die durch die Digitalisierung, aber etwa auch durch die Energiewende, für Dörfer und kleine Städte entstünden. Selbstläufer sei eine prosperierende Entwicklung dennoch nicht, sondern bedürfe einer ehrlichen Auseinandersetzung mit den Stärken und Schwächen des eigenen Raumes und darauf aufbauend mit kontinuierlicher Arbeit zur Umsetzung von Zukunftsvisionen. Die Vorsitzende der Wettbewerbsjury Nadja Häupl, Städtebau-Professorin an der Uni Anhalt in Dessau, betonte darüber hinaus auch die Notwendigkeit bürgerschaftlichen Engagements bei der Entwicklung des eigenen Lebensraumes, das bis dahin reichen könne, dass Einwohnende finanzielle Risiken persönlich mittragen, wie dies in mehreren Teilnehmerorten des Europäischen Dorferneuerungspreises 2022 der Fall sei.

Dank beeindruckender und berührender Präsentationen mit Fotos über Land, Leute und Projekte in den Wettbewerbsgemeinden sowie mehrerer künstlerischer Darbietungen wurde der Festakt, der auch in vielen Dörfern und Gemeinden von unzähligen Daheimgebliebenen via Livestream verfolgt wurde, nicht nur als eine informative, sondern auch als eine sehr stimmungsvolle Leistungsschau der „Champions League“ der europäischen Dorf- und Gemeindeentwicklung. Ergänzend zu den zahlreichen Programmpunkten, die Information und Weiterbildung boten, gab es an den drei Tagen auch ein buntes kulturelles und kulinarisches Programm, das von Gastgebern und Gästen gemeinsam gestaltet wurde. Und auf diese Weise wurde die kleine fränkische Stadt Hofheim zum Schauplatz für ein grandioses Fest der Begegnung, bei dem Europa nicht als abstraktes Gebilde, sondern als vielfältige, pulsierende Gemeinschaft erlebt wurde.

Sieger Stadtschlaining überzeugt auf allen Ebenen

Die siegreiche Gemeinde Stadtschlaining konnte dank eines konsequent umgesetzten, umfassenden Erneuerungsprozesses, der sich in einer Vielzahl großer und kleinerer Projekte von höchster Qualität manifestiert hat, den massiven Strukturwandel, der durch die Schließung des prägenden Bergbaues schlagend wurde, konstruktiv gestalten und dadurch neue Perspektiven schaffen. Alleinstellungs­merkmal und herausragende Charakteristik ist der Umgang mit dem Thema des friedlichen und wertschätzenden Miteinanders, das sich – inspiriert durch das als „Friedensburg“ international bekannte Seminar- und Studienzentrum – wie ein roter Faden durchzieht und die Schaffung von sozialen und soziokulturellen Einrichtungen genauso prägt wie die Auseinandersetzung mit Wohnraum sowie die zahlreichen Projekte in den Bereichen Wirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus, Kunst und Kultur, Vergangenheitsbewältigung, Mobilität und Ressourcenschonung. Im Zentrum aller Projekte und Maßnahmen steht stets der Versuch, möglichst allen Einwohnenden, unabhängig von ihrem Alter, ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft und ihren Ansichten, gerecht zu werden und ihnen eine gemeinsame Zukunft in einem lebenswerten Umfeld zu ermöglichen – eine Vision, die Stadtrat Werner Glösl sowie der Intendant des Festivals KLANGfrühling Stadtschlaining, Gerhard Krammer, im Rahmen der Preisverleihung beeindruckend untermauerten.

Enorm hohe Qualität aller Teilnehmer

Einig waren sich sowohl die Mitglieder der internationalen und interdisziplinären Wettbewerbsjury als auch ARGE-Geschäftsführerin Theres Friewald-Hofbauer darüber, dass die Qualität der Projekte und Entwicklungsprozesse in sämtlichen Teilnehmerorten so hoch war wie noch nie. „So manches Gemeinwesen, das sich heute über Silber oder Bronze freuen darf, wäre noch vor wenigen Jahren im Kreise der Sieganwärter zu finden gewesen. Wir haben es fast nur noch mit Superlativen zu tun“, freuten sich die Beteiligten über diesen insgesamt sehr positiven Trend in der ländlichen Entwicklung.

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