Wir haben die traurige Pflicht, Sie davon in Kenntnis zu setzen, dass Josef Attenberger vergangene Woche plötzlich und unerwartet im Alter von 75 Jahren verstorben ist.

Josef „Sepp“ Attenberger war  in sieben Wettbewerben um den Europäischen Dorferneuerungspreis (von 1998 bis 2010) Mitglied der Jury und bereicherte diese durch sein großes Engagement, seine herausragende Kompetenz sowie nicht zuletzt auch durch seine freundliche Art und seine besonderen menschlichen Qualitäten. Darüber hinaus repräsentierte er den Freistaat Bayern in der Vollversammlung der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung und trug in dieser Funktion maßgeblich dazu bei, dass das Dorf und die ländlichen Räume Europas eine wachsende Wertschätzung in Gesellschaft, Politik und Medien erfahren.

Ministerialrat Josef Attenberger hat von 1992 bis zu seiner Pensionierung im Oktober 2011 sehr erfolgreich das Referat „Finanzierung und Ausbau in der Ländlichen Entwicklung“ im Bayerischen Landwirtschaftsministerium geleitet. Besondere Verdienste hat er sich unter anderem auch als langjähriger Geschäftsführer der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum erworben.

Wir werden Sepp ein ehrendes Andenken bewahren und ihn in liebevoller Erinnerung behalten.

Europäischer Dorferneuerungspreis 2020
Hofheimer Land, Bayern, Deutschland

„Gemeinsam sind wir stärker“ – unter diesem Motto bündelt der interkommunale Verbund aus sieben Kommunen als Allianz Hofheimer Land e.V. seit 2008 erfolgreich seine Kräfte. Die Gemeinden Aidhausen, Bundorf, Ermershausen und Riedbach, die Märkte Burgpreppach und Maroldsweisach sowie die Stadt Hofheim legten mit der freiwilligen Zusammenarbeit den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte, die weit über die Landkreisgrenzen hinaus beispiel­gebend ist und nun mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis 2020 gekrönt wird.

Die Ausgangssituation zu Beginn des Prozesses war von einer Reihe von schwierigen Rahmen­bedingungen geprägt, die überwunden werden sollten. Schnell reifte die Erkenntnis, dass die enormen strukturellen Probleme, die aus der jahrzehntelangen Randlage im so genannten „Zonenrandgebiet“ zu Thüringen resultierten, einhergehend mit massiven Gebäudeleerständen und dem Wegfall von (sozialen) Infrastrukturen in den Ortsmitten, nur gemeinsam und nicht im ruinösen Wettbewerb der Gemeinden untereinander bewältigt werden können.

Mit dem Schwerpunkt Ortskernrevitalisierung und einer systematischen baulichen, funktionalen und sozialen Innenentwicklung wurden die Entwicklungsziele im integrierten ländlichen Entwick­lungs­konzept klar formuliert. Die Erhebung des Gebäudeleerstands in allen Allianzkommunen, ein eigenes Förderprogramm für die Nutzung der vorhandener Bausubstanz, kostenlose Architekten-Erstberatung sowie eine Online-Immobilienbörse waren wichtige erste und schnell wirksame Maßnahmen. Bis heute konnten über 340 Leerstände durch hochwertige Sanierungen wieder reaktiviert werden und so nicht nur zu eindrucksvollen Ortskernbelebungen, sondern auch zu einer Einsparung von 45 Hektar Fläche, die sonst für Neubaugebiete umgewidmet worden wären, beitragen.

Unverzichtbarer Baustein im erfolgreichen Entwicklungsprozess war und ist die Einbindung der BürgerInnen und ihre Weiterbildung zu Fragen von nachhaltigen Entwicklungsprozessen. In Zukunftswerkstätten wird deshalb kontinuierlich das Bewusstsein für die nötige konsequente Innenentwicklung bei der Bevölkerung geschärft und nach gemeinsam Realisierungsmöglich­keiten gesucht. Ihr hohes Verantwortungsbewusstsein zeigt sich im enormen ehrenamtlichen Einsatz und den freiwilligen Leistungen der Dorfgemeinschaften und Privatpersonen sowie im Bereich der Integrationsarbeit. Ohne sie wäre die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen für die finanzschwachen Kommunen nicht möglich. Beispielhaft seien hier die Dorfgemeinschafts­häuser genannt, die nicht nur als Ideenschmiede fungieren, sondern vielfältige, für das soziale Dorfleben und die Integration wichtige Funktionen beinhalten, zu denen künftig unter anderem auch Co-Working-Spaces gehören werden.

Zahlreiche Maßnahmen dokumentieren zudem die wegweisenden Aktivitäten hinsichtlich des Mottos des Wettbewerbs „Lokale Antworten auf globale Herausforderungen“.  Die Aktion „Grünes Klassenzimmer“ (Umweltbildung in Kooperation mit der Forstverwaltung und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald) zählt ebenso dazu wie die nachhaltige Waldbewirtschaf­tung der Kommunal- und Privatwälder (PEFC-Zertifizierung), die Neuanlage von Waldbiotopen sowie die Verknüpfung von Landwirtschaft mit Energie zur Generierung regionaler Wert­schöpfungs­­ketten. Darüber hinaus hat die Allianz auch die Gewährleistung der Mobilität der BürgerInnen, die Nahversorgung sowie standortverträgliche Erwerbsmöglichkeiten im Blick und bietet hier neben BürgerInnenbussen, Mitfahrbänken und Car-Sharing-Modellen auch ein gut ausgebautes Radwegenetz und einen E-Bike-Verleih, um die dezentralen Dorfläden mit Direkt­vermarktungsangeboten für alle BewohnerInnen gut erreichbar zu machen. Teilhabe und die Schaffung soziokultureller Qualitäten werden im Hofheimer Land großgeschrieben: Die Koordinationsstelle für NeubürgerInnen, der Freundeskreis „Asyl-Hofheim e.V“, Musikfestivals und Ausstellungen sind hierfür beeindruckende Projektbeispiele.

Zusammenfassend zeigen die Aktivitäten und Maßnahmen der Allianz-Gemeinden, dass sie die Vielfalt ihrer BürgerInnen, die aus allen Teilen Europas und der Welt kommen, als enormes Gestaltungspotenzial erkennen, fördern und zum Wohle aller nutzen. Die klare Entwicklungs­strategie, die abgestimmten Planungsprozesse, die Partizipationskultur und nicht zuletzt der alle AkteurInnen einende Wille, die Zukunft zum Wohle der nachfolgenden Generationen in die eigenen Hände zu nehmen, zeigen, dass im Hofheimer Land lokale Antworten auf globale Fragen auf höchstem Niveau gegeben werden.

Sonderpreis zur Ermutigung

Die drei Dörfer Dernau, Mayschoss und Rech, Ortsteile der Verbandsgemeinde Altenahr, Rheinland-Pfalz, Deutschland, wurden im Juli 2021 – mitten im Entscheidungsprozess für den Europäischen Dorferneuerungspreis 2020 – von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht. Den aktiven Dorfgemeinschaften wurden Menschen entrissen, die in den Wasser- und Schlamm­massen ihr Leben lassen mussten. Überwiegende Teile der gut ausgebauten technischen Infra­struktur wie Straßen, Bahngleise, Brücken, Kommunikationsstrukturen sowie Einrichtungen zur Wasser-, Abwasser- und Energieversorgung wurden zerstört. Attraktive Straßenbilder, die durch gut erhaltene alte Bausubstanz, vielfach qualitätvoll renoviert und umfunktioniert, genauso geprägt waren wie durch zeitgemäße Architektur, wurden ausgelöscht. Wohnraum, die regions­typischen Presshäuser über den Weinkellern, ortsbildprägende Verkaufslokale für die Direkt­vermarktung, touristische und sonstige Betriebe wurden vernichtet.

Die Orte Dernau, Mayschoss und Rech zählten zu den wenigen Wettbewerbsteilnehmern, die noch im Herbst 2020 und damit einige Monate vor der Katastrophe von einem kleinen Jury-Team vor Ort besichtigt werden konnten. Neben dem Sichtbaren, dem Äußerlichen, hinterließen bei diesem Besuch auch das lediglich Spürbare, der soziale Zusammenhalt, ein vom Miteinander geprägtes Engagement und die Innovationskraft der Menschen tiefe Eindrücke. Bei einem auf Nachhaltigkeit und einem sorgsamen Umgang mit den naturräumlichen Gegebenheiten basierenden Wiederaufbau der Dörfer kann diese innere, aus den Menschen selbst erwachsende Stärke das wichtigste Fundament darstellen.

Europäischer Dorferneuerungspreis in Gold
für eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität

(in alphabetischer Reihenfolge)

Brda, Slowenien, beeindruckt mit der Konzentration auf einen sanften Tourismus von höchster Qualität, wobei die Erhaltung des typischen Landschaftsbildes, das von Terrassen gekenn­zeichnet ist, eine besondere Rolle spielt. Demgemäß wird auf eine naturnahe Landwirtschaft gesetzt, die hervorragende und vielfältige Produkte wie Wein, Olivenöl, Obst, allem voran die Brda-Kirsche, und Gemüse erzeugt, die durch ihre Verwertung im Tourismus eine hohe Wert­schöpfung generieren. Das stimmige Bild, das von der Beachtung der gegebenen Maßstäblich­keit geprägt ist, wird durch den Verzicht auf große Hotels und stattdessen Beherbergung der Gäste in Form des Formates „Urlaub am Bauernhof“ abgerundet. Als herausragend ist auch die große baukulturelle Qualität im Kontext mit historischer Bausubstanz und die hochwertige zeitgemäße Architektur, die die neuen Projekte und Objekte auszeichnet, zu bezeichnen. Nicht zuletzt sei auch auf eine bunte, die oben genannten Aktivitäten ergänzende Palette von Klimaschutz-Maßnahmen verwiesen.

Brda, Slovenija, navdušujejo z osredotočenjem na mehki turizem najvišje kakovosti. Poseben pomen za to pokrajino imajo terase, ki dajejo krajini njen tipičen izgled. V Brdih stavijo na naravi prijazno kmetovanje, ki z odlično in raznoliko ponudbo vin, oljčnega olja in predvsem briških češenj ter zelenjave, preko turistične ponudbe, ustvarja visoko dodano vrednost. To skladno sliko in spoštljiv odnos do krajine, se kaže tudi v dejstvu, da je turistična ponudba vezana predvsem na kmetije in ne na velike hotele. Kot izjemno v Brdih lahko označimo tudi skrb za stavbno kulturno dediščino in sozvočje le te z zelo kakovostno sodobno arhitekturo, ki odlikuje nove projekte in stavbe. Nenazadnje pa omenimo še pisano paleto ukrepov za varovanje podnebja, ki dopolnjujejo zgoraj omenjene dejavnosti.

Esbeek, Noord-Brabant, Niederlande, hat auf Basis einer herausragend guten konzeptionellen Arbeit und unter Federführung der Dorfkooperative einen beispielhaften Entwicklungsprozess hinter sich, der gleichermaßen auf internes und externes Know-how und ein hohes Maß an Eigeninitiative setzt. Als Leuchtturmprojekt darf die Umnutzung der ehemaligen Kirche in eine Kindertagesstätte und Schule bezeichnet werden, die in Einheit mit dem Schutterhof die Basis für einen sozial intakten Dorfkern bildet. Zukunftsweisend sind die zahlreichen Maßnahmen in den Bereichen Bio-Landwirtschaft, Ökologie und Landschaftsschutz, die gleichzeitig wichtige Impulse für den sanften Tourismus geben, sowie vielfältige Projekte zur Erzeugung erneuer­barer Energien, oft auf Basis von Bürgerbeteiligungsmodellen. Zahlreiche künstlerische und kulturelle Initiativen und die gute Ausstattung mit technischen und sozialen Einrichtungen sorgen für hohe Lebensqualität. Die Schaffung von neuem Wohnraum in umfunktionierten Betriebsgebäuden und die Schließung von Baulücken im Inneren des Ortes sind schließlich beispielgebend für ländliche Gemeinwesen mit hohem Siedlungsdruck.

Esbeek, provincie Noord-Brabant, Nederland heeft op basis van een uitstekend uitgewerkte dorpsvisie en onder aanvoering van de dorpscoöperatie een voorbeeldig ontwikkelingsconcept neergezet dat zowel steunt op intern in het dorp voorhanden kennis alswel via het lokaal-

regionaal-nationaal en ook internationaal netwerk waarbij kennis van buiten naar binnen wordt gehaald. Tot voorbeeld voor anderen strekt de ombouw van de plaatselijke parochiekerk tot een kinderdagverblijf en basisschool, die in samenhang met de Schuttershof (het dorpscafé dat is omgevormd tot gemeenschapshuis) het hart vormen van een sociaal sterk verbonden dorp. 

Visionair zijn talrijke initiatieven te noemen die het dorp heeft genomen op de thema’s bio-landbouw/veeteelt en ecologie en landschap, die tegelijkertijd belangrijke versnellers zijn voor een duurzame toeristische ontwikkeling van het dorp en de omgeving. Ook de opwekking van duurzame energie is speerpunt van beleid van de dorpscoöperatie. Op basis van door de inwoners zelf ingebrachte financiële middelen zijn wind- en zonne-energiebronnen gerealiseerd. Talrijke kunst- en culturele initiatieven en de voorhanden goede basisvoorzieningen zorgen voor een hoge leefkwaliteit in Esbeek. De realisatie van nieuwe woningen in voormalige agrarische bebouwing en het planologisch vullen van ruimte binnen de dorpskern zijn voorbeeldig uitgevoerd, zeker in het licht van de grote druk op de woningmarkt in een dichtbevolkte regio. 

Garnich, Luxemburg, zeichnet sich durch einen umfassenden, auf partizipativ erarbeiteten Konzepten beruhenden Entwicklungsprozess aus, der durch eine Vielzahl an realisierten Projekten in verschiedensten Bereichen belegt ist. Auffällig ist, dass es gelingt, durch eine gezielte Diversifizierung der kulturellen, infrastrukturellen und sozio-kulturellen Angebote Lebensbedingungen zu schaffen, die zwar nicht gleichartig, aber gleichwertig zu jenen in Städten sind, und dabei trotzdem klassische dörfliche Strukturen aufrecht zu halten. Leuchtturmprojekte sind der Bau eines eigenen Kinos, das im Ensemble mit bestehenden, umfunktionierten Gebäuden ein Multi­funktions­zentrum bildet, und die Aufwertung der Schule durch die Errichtung eines Campus mit shared spaces für die Bevölkerung. Herausragend in ästhetischer und energetischer Hinsicht sind Sanierung und Umfunktionierung des Wasserschlosses. Maßnahmen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien durch BürgerInnengenossenschaften sowie zur Ressourcenschonung, allem voran Wasser, zeugen von hohem ökologischem Bewusstsein. Dass Garnich in der Kooperation mit den Nachbargemeinden der Region Luxemburg West als federführend gilt, komplettiert den Eindruck einer weltoffenen Gemeinde mit hohem Zukunftspotenzial.

Großschönau, Niederösterreich, Österreich, zeichnet sich durch eine kontinuierliche und ganzheitliche Gemeindeentwicklung von höchster Qualität aus. Allem voran ist der Themen­komplex „Energie und Klima“ zu erwähnen, der ein Alleinstellungs­merkmal darstellt und als überragend bezeichnet werden kann. Highlights sind die Etablierung einer alljährlichen Bio­energie­messe, das 1. Europäische Passivhausdorf zum Probewohnen, ein Forschungs- und Kompetenzzentrum für Bauen und Energie, die Installierung eines Europäischen Energie­symposiums sowie die Erlebnisausstellung Sonnenwelt in Kooperation mit der Hochschule Budweis, die bereits über 100.000 BesucherInnen begrüßen durfte. Zur hohen Lebensqualität tragen auch das Gesundheitshaus mit einer Allgemeinmedizinerin, zahlreichen selbstständigen TherapeutInnen und sozialen Diensten sowie ein bioenergetisches Trainingszentrum bei. Im baukulturellen Bereich ist insbesondere die Revitalisierung des Pfarrhofes hervorzuheben, dem durch die Kulturinitiative „großARTig Großschönau“ kulturelles Leben auf höchstem Niveau eingehaucht wird. Die Marktgemeinde ist in vielen Verbänden vernetzt, in zahlreichen zukunfts­weisenden Organisationen Gründungs­mitglied und ein Ort der Gemeinschaft mit einem hohen Maß an BürgerInnen­beteiligung, die auch wertgeschätzt und explizit gewürdigt wird. Sie nutzt die vorhandenen natürlichen Ressourcen, agiert nachhaltig, ist offen für Neues und schätzt das Alte als Basis ihres Erfolgs.

Környe, Ungarn, besticht mit einemganzheitlichen und nachhaltigen Dorfentwicklungsprozess von herausragender Qualität, der sehr zielstrebig Schritt für Schritt umgesetzt wird und sich durch eine große Zahl an vorbildlich realisierten Maßnahmen auszeichnet. Besonders hervor­zuheben sind die Schaffung von Arbeitsplätzen, die vorbildliche Teichsanierung sowie insgesamt das ausgeprägte Ressourcen- und Umweltbewusstsein, das bereits in Kindergarten und Schule auf innovative Weise gefördert wird. Beeindruckend sind auch die verschiedenen Projekte im Energiesektor, das reiche Kulturleben, die gelungenen Renovierungen und Revitalisierungen des Baubestandes und die hohe soziale Verantwortung, die zu einer Reihe wertvoller Einrich­tungen und Aktivitäten geführt hat. Basis und zugleich Ziel des umfassenden Engagements sind eine beispielhafte Bürgerinnenbeteiligung und ein sehr vitales Gemeindeleben. Környe hat zweifellos lokale Antworten auf globale Herausforderungen gefunden.

Környe nagyszámú, példaértékű intézkedéssel lépésről lépésre hajtotta végre a kiváló színvonalú, fenntartható falufejlesztést. Az intézkedések közül kiemelkedik a munkahely-teremtés, a példaértékű tó-revitalizáció, valamint a környezettudatosság és a tudatos erőforrás-használat, mely már az óvodai és iskolai nevelés során is innovatív formában jelenik meg. Figyelemre méltóak az energiatudatosság terén tett erőfeszítések, a gazdag kulturális élet, az épületállomány sikeres megújítása és revitalizációja, valamint a magas színvonalú szociális felelősségvállalás, melyek egy sor értékes intézkedéshez vezettek. A helyi fejlődés alapja, egyszersmind mozgatórugója az élet valamennyi területén jelen lévő, aktív, elkötelezett helyi közösség. Környe minden kétséget kizáróan megfelelő helyi válaszokat talált a globális kihívásokra.

Oberndorf, Niedersachsen, Deutschland, besticht durch einen Erneuerungsprozess, der auf fach­lich begleitete Partizipation nach einem ausgeprägten Bottom-up-Prinzip basiert und das Ziel best­­­möglicher Widerstandsfähigkeit der Gemeinde verfolgt. Hervorzuheben sind die Maßnahmen im Bereich Biodiversität, etwa auf dem Friedhofsgelände oder den so genannten Eh-da-Flächen, sowie der genossenschaftliche Betrieb von PV-Anlagen, deren Erträge zu einem Gutteil für die Refinanzierung sozialer Projekte der Gemeinde verwendet werden. Vorbildhaft sind etwa, exemplarisch erwähnt, die Gründung der freien Schule LernArt, die ehrenamtlich geführte und qualitativ hochwertige Nachmittagsbetreuung Kiwitte, die Bibiliothek für Jung und Alt, die Flüchtlings­­hilfe, die Anlage von Streuobstwiesen und eine gemeinwohlorientierte Kombüse. Was sich wie ein roter Faden durch die Gemeindeentwick­lung zieht, sind das hohe Bewusstsein für die großen Herausforderungen der Gegenwart und eine lösungsorientierte Anpack- und Lernkultur, dank derer es gelingt, auch aus Rückschlägen neue Kraft zu gewinnen und Erfolge als Basis für neue Visionen zu erkennen.

Prutz, Tirol, Österreich, zeichnet sich durch eine umfassende dörfliche Entwicklung in verschied­enen Bereichen mit gelebter Beteiligung der BürgerInnen aus. Augenscheinlich sind die zahlreichen Revitalisierungsprojekte im verkehrsberuhigten Ortszentrum, die Wohnen, Arbeiten und Erholung miteinander verbinden, sowie Nachverdichtungen im bebauten Gebiet. Besonders hervorzuheben sind außerdem die kulturellen Aktivitäten, allem voran im vorbildlich renovierten Kulturzentrum Winkl, sowie die Kinder- und Jugendarbeit, die nicht nur in Bildungs- und Betreuungs­einrichtungen, sondern auch in starker Einbindung der jungen Menschen Ausdruck findet. Bemerkenswert ist schließlich auch die bewusste Inklusion von Geflüchteten, Menschen mit Behinderung und SeniorInnen. Insgesamt werden in Prutz durch eine Vielzahl an lokalen Maßnahmen adäquate Antworten auf globale Herausforderungen gegeben.

Europäischer Dorferneuerungspreis in Silber
für besondere Leistungen in zahlreichen Bereichen der Dorfentwicklung

Dąbrowa, Opole, Polen, konnte durch einen gezielten Entwicklungsprozess in den vergangenen Jahren trotz der Sogwirkung der nahe gelegenen Hauptstadt ein deutlich erkennbares eigenes Gemeindeprofil erarbeiten, das sich durch eine hervorragende infrastrukturelle und soziale Ausstattung auszeichnet, insbesondere die Bildungs- und Betreuungsangebote, die Gesundheits- und Pflegedienste sowie die für die Dorfgemeinschaft und Vereine offenen Gemeinschaftshäuser sind hervorzuheben, in denen auch große Anstrengungen zur Erhaltung und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes getätigt werden. Neben der gezielten Förderung und Unterstützung der lokalen Wirtschaft gilt ein besonderes Augenmerk dem Schutz von Landschaft, Natur und Klima, was einerseits durch Maßnahmen im Bereich der energetischen Sanierung und der Produktion von erneuerbarer Energie, andererseits durch die Anlage von Landschaftsparks sowie durch ressourcen- und bodenschonende Rahmen- und Bebauungspläne Ausdruck findet. Die Einbindung der Bevölkerung seitens der aktiven Gemeindeführung und -verwaltung, auch mit gekonnter Nutzung neuer Medien, ist vorbildlich.

Dąbrowa (województwo opolskie, Polska) w minionych latach skutecznie wypracowała własny wyrazisty indywidualny profil gminy w efekcie wdrożenia ukierunkowanego procesu rozwoju mimo silnego oddziaływania blisko położonego regionalnego ośrodka miejskiego wchłaniającego peryferyjne miejscowości. Profil gminy charakteryzuje się znakomitą infrastrukturą i bazą społeczną, a w szczególności prezentowaną ofertą placówek oświatowych, przedszkolnych, dostępem do opieki zdrowotnej i pielęgniarskiej.  Należy zwrócić szczególną uwagę na sieć otwartych dla wszystkich świetlic wiejskich tak ważnych dla funkcjonowania wspólnoty mieszkańców żyjących na wsi, jak również organizacji i stowarzyszeń. W świetlicach podejmuje się również szeroko zakrojone działania zmierzające do zachowania i rozwoju dziedzictwa kulturalnego. Na uwagę zasługuje nie tylko ukierunkowane wsparcie i pomoc udzielana lokalnym podmiotom gospodarczym, ale również szczególna dbałość o ochronę walorów krajobrazowych, przyrody i klimatu, co przejawia się z jednej strony poprzez działania inwestycyjne w zakresie termomodernizacji obiektów i wytwarzanie energii ze źródeł odnawialnych, a z drugiej strony poprzez zakładanie parków  i obszarów zieleni wpisujących się w otaczający krajobraz i tworzenie planów zagospodarowania przestrzennego i ładu przestrzennego z uwzględnieniem efektywnego wykorzystania zasobów i ziemi. Godna naśladowania jest proaktywna komunikacja władz gminy i urzędu gminy ze społecznością lokalną, która utrzymywana jest również poprzez umiejętne wykorzystywanie nowoczesnych mediów.

Ehinger Alb, Baden-Württemberg, Deutschland, ein freiwilliger Zusammenschluss von sechs Dörfern, beeindruckt mit herausragendem bürgerschaftlichem Engagement und guter Ein­bindung der jungen Menschen. Sichtbares Zeichen der Kooperation sind etwa ein gemeinsames Logo und die einheitlich gestalteten Begrüßungstafeln. Zentral sind die Projekte rund um den gemeinsamen Biosphärenpark mit dem Besucherzentrum, ortsübergreifenden Themen- und Radwegen sowie der Biosphärengrundschule, in der Bewusstseins­bildung hin zum nachhaltigen und ressourcenschonenden Handeln betrieben wird. Ein für die Biodiversität wichtiges und auch identitätsstiftendes Projekt ist die Hochzeitsallee, in der sich ein Obstbaum für jede ansässige Familie befindet. Diversität und gleichzeitig regionale Wertschöpfung können durch Anbau und Vermarktung von Albquinoa und die Züchtung alter Rinderrassen erzielt werden. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Motto des Europäischen Dorferneuerungspreises hat schließlich nicht nur zu einer Rückschau, sondern auch zu einer Vorschau geführt, wie man auch künftig gemeinsam lokale Antworten auf globale Herausforderungen finden und die Ehinger Alb „enkeltauglich“ gestalten kann.

Genussregion Wilchingen und Trasadingen, Schaffhausen, Schweiz: Der interkommunale Verbund „Genussregion“ kann auf einen langen Entwicklungsprozess mit einer Vielzahl an umgesetzten Projekten zurückblicken, deren Fokus darauf liegt, die landwirtschaftlichen Potenziale und Ressourcen in Wert zu setzen. Dabei liegen die Schwerpunkte auf der Stärkung der Weinbauregion und auf dem Schutz der Kulturlandschaft als Basis für die Wertschöpfung aus Weinbau, Landwirtschaft und Tourismus, der seinerseits durch kreative Kulturvermittlung und Beherbergungsarchitektur besticht. Mit der beispielhaften Revitalisierung der Bergtrotte als Symbiose aus alter und neuer Architektur konnte ein wichtiger Identifikations- und Begegnungs­punkt inmitten einer zusammenhängenden Reblandschaft geschaffen werden. Großes Augen­merk wird auf die Entwicklung des öffentlichen und halböffentlichen Raumes gelegt, was etwa in der Gestaltung und Öffnung der privaten, hinsichtlich ihrer Biodiversität wertvollen Bauern­gärten Ausdruck findet. Hervorzuheben ist schließlich das große Engagement der Frauen der beiden Gemeinden, die durch Aktivitäten wie den Catering-Dienst die Genussregion im wahrsten Sinne des Wortes kostbar machen.

Rohrbach bei Mattersburg, Burgenland, Österreich, beeindruckt mit einem hervorragenden partizipativen Erneuerungsprozess, der die wesentlichen Bereiche einer ganzheitlichen und nachhaltigen Dorfentwicklung umfasst. Großer Wert wird auf die Einbindung aller Generationen und die Stärkung der Identifikation mit dem eigenen Lebensraum gelegt. Die Erhaltung und Inwert­setzung der attraktiven Natur- und Kulturlandschaft, etwa an den Beispielen Badeteich-Sanierung und Streuobstwiesen-Kompetenzzentrum ersichtlich, genießt einen hohen Stellen­wert. Besondere Erwähnung verdienen die Maßnahmen zur gelungenen Erhaltung des Dorf­bildes, allen voran die Sanierung des denkmalgeschützten Meierhofs, und die Schaffung von Einrichtungen zur Hebung der Lebensqualität von Jung und Alt. Kulturelle Angebote auf hohem Niveau, inklusiv gestaltete öffentliche Räume, ein Disco Bus und das in Umsetzung befindliche Projekt „Betreutes Wohnen & Tagesstrukturen für Senioren“ seien exemplarisch angeführt. Bemerkenswert sind schließlich auch die Visionen, die Rohrbach bei Mattersburg auszeichnen: Man will zum Standort bedeutender Pilot- und Demonstrationsprojekte im Bereich neuer technologischer Systeme und Dienstleistungen werden und so die Chancen der Digitalisierung im Sinne von Mensch und Umwelt optimal nutzen.

Steinbach, Thüringen, Deutschland, hat seinen Entwicklungsprozess auf Basis eines klaren Leitbildes und definierten Zukunftsvisionen sowie unter herausragender BürgerInnenbeteiligung aufgebaut. Durch erfolgreiche Maßnahmen im Bereich der Nahversorgung und der sozialen Dienstleistungen sowie durch die Schaffung von Arbeitsplätzen als eines der vordringlichsten Ziele konnte der Trend zur Abwanderung gestoppt werden. Neben innovativen Projekten in den Bereichen Mobilität, Energieeffizienz und alternativer Energieerzeugung sind insbesondere die identitätsstiftenden Anstrengungen hervorzuheben, die sich einerseits auf die Verbundenheit zu der Person Martin Luther und andererseits auf die vormals wirtschaftlich vorherrschende Tradition des Schmiedehandwerks und der Messererzeugung beziehen. Das rege Vereinsleben und die starke, überaus engagierte Gemeinschaft sind ein Potenzial, das auch zukünftige Entwicklungsziele sowie die Maßnahmen zu deren Umsetzung positiv begleiten werden. 

Trebesing, Kärnten, Österreich, überzeugt mit einer großen Zahl an Projekten, die dem Motto „Lokale Antworten auf globale Herausforderungen“ mehr als gerecht werden und die Lebens­qualität der BewohnerInnen sehr positiv beeinflussen. Wesentliche Beiträge dazu waren die Einhausung der Autobahn und die optimale Nutzung der dadurch frei gewordenen Fläche für einen attraktiven Spielplatz sowie für die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage. Ebenfalls im Sinne des Klimaschutzes, der einen hohen Stellenwert hat, ist das Car-Sharing-Angebot zu sehen, womit auch die Nahversorgung verbessert wird. Der Breitbandausbau und die Auseinander­setzung mit der Digitalisierung beschäftigen Trebesing ebenso wie der demografische Wandel und demgemäß auch das Thema „Alt werden in der Gemeinde“. Die Dorfgestaltung, bei der man sich externe Beratung holt, ist einerseits von der gelungenen Sanierung von Altbauten und der Revitalisierung von Leerstand, andererseits aber auch von der Errichtung architektonisch überzeugender Neubauten geprägt. Beispiele dafür sind Startwohnungen und das Schulgebäude. Auffallend sind auch der stete Blick in die Zukunft, eine hohe Anerkennungskultur von ehren­amtlichem Engagement und die Pflege einer toleranten Grundstimmung.

Wauwil, Luzern, Schweiz, konnte nach dem abrupten Wegfall der wichtigsten wirtschaftlichen Basis einen konsequenten Perspektivenwechsel, eine Neupositionierung in der Region und die Stärkung der lokalen Identität durch die aktive Einbindung der Bevölkerung erreichen. Die solide Basis bilden die Beharrlichkeit der weitsichtigen Gemeindeführung und die Weltoffenheit der engagierten Dorfgemeinschaft, die die Umsetzung zahlreicher innovativer Projekte ermöglichten. Beeindruckend sind beispielsweise die Umnutzung und Überbauung des Glasi-Areals sowie die Schaffung zahlreicher qualitativer Arbeitsplätze vor Ort. Herausragend sind das sozialraum­orientierte Schulsystem und der attraktiven Schulcampus. Insbesondere die nachhaltige Ausrichtung sämtlicher Maßnahmen und die ausgeprägte Kooperations- und Partizipationskultur sind wesentliche Säulen für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde und dürfen als klare lokale Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit gesehen werden.

Europäischer Dorferneuerungspreis in Bronze
für einzelne oder mehrere besonders überzeugende Entwicklungs­projekte

Dolní Němčí, Zlín, Tschechische Republik,
ist ein beeindruckendes Beispiel für eine erfolgreiche Gemeindeentwicklung und kann als Anregung für viele Orte in den ländlichen Räumen Europas gesehen werden. Zentraler Punkt und wichtigste Ressource ist eine engagierte dörfliche Gemeinschaft, die – basierend auf traditionellen Werten – mit vielen Vereinen und Kooperationen aus einem Nebeneinander ein starkes Miteinander erwachsen lässt. So ist es gelungen, alle notwendigen Einrichtungen der täglichen Versorgung im Ort zu behalten. Dadurch konnten Arbeitsplätze geschaffen und erhalten und Zukunftsperspektiven für junge Menschen eröffnet werden. Durch kluge infrastrukturelle Maßnahmen werden für junge Familien die notwendigen Strukturen geschaffen, um in ihrer Heimatgemeinde ihren Lebensmittelpunkt finden zu können, ohne dadurch ein Ausufern der dörflichen Siedlungsstruktur in die umgebende Landschaft zu forcieren. Vorbildhaft ist der im Jahr 2008 gestartete Energieaktionsplan, der als richtungsweisender Schritt zu sehen ist. Auch beeindruckt die Gemeinde durch ein breites Bildungsangebot, das den Kindern und Jugendlichen eine Reihe von Qualifikationen und damit auch Chancen bietet. Dolní Němčí hat einen sehr guten Weg eingeschlagen, der in dieser Form unbedingt konsequent weiterverfolgt werden sollte.

Obec Dolní Němčí ve Zlínském kraji je působivým příkladem úspěšného rozvoje obce a může být dobrou inspirací pro mnoho míst na evropském venkově. Jeho středobodem a nejdůležitějším zdrojem je angažovaná venkovská komunita, která vychází z tradičních hodnot, a díky činnosti mnoha sdružení a spolků umožňuje, aby z obyčejného soužití vyrostla pevná pospolitost. Tímto způsobem se v obci podařilo udržet veškerou potřebnou vybavenost pro každodenní život. Díky tomu bylo možné vytvořit a udržet pracovní místa a otevřít mladým lidem perspektivy do budoucna. Rozumná infrastrukturní opatření vytvářejí v domovské obci potřebné struktury pro mladé rodiny, kde naleznou své zázemí, aniž by se vesnická sídelní výstavba rozrůstala do okolní krajiny. Energetický akční plán zahájený v roce 2008 je hodný následování a lze jej považovat za krok správným směrem. Obec zaujme také širokou nabídkou vzdělávání, která dětem a mladým lidem nabízí studium různých oborů a možnosti k uplatnění. Dolní Němčí se vydalo velmi dobrou cestou, ve které by mělo vytrvale pokračovat i nadále.

Eggiwil, Bern, Schweiz, zeigt facettenreich, wie die Hebung der Lebensqualität in einem attraktiven Dorf zum Schlüsselfaktor eines kontinuierlichen Entwicklungsprozesses werden kann. Als Leuchtturmprojekt ist das Jugendhilfe-Netzwerk hervorzuheben, das von der Stiftung „Innovation Emmental-Napf“ in enger Kooperation mit der Gemeinde betrieben wird und ein eindrucksvolles Beispiel für die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Stadt und Land, für soziales Bewusstsein über den Tellerrand hinaus und für gelebte Inklusion darstellt. Erwähnens­wert sind darüber hinaus die Absicherung ortsnaher Arbeitsplätze, unter anderem durch die Stärkung und Diversifizierung der lokalen Land- und Forstwirtschaft sowie die qualitätvolle Weiterverarbeitung des Rohstoffes Holz, die Umnutzung des örtlichen Gasthofes und die Etablierung der Eggiwiler Symposien, die alljährlich eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit regionalen Entwicklungsmöglichkeiten ins Dorf holen.

Giersleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland, zeigt sich als eine sehr aktive Gemeinde, in der das Miteinander im Vordergrund steht. Die beispielhafte BürgerInnenbeteiligung ist in vielen Bereichen spürbar und fand einen Höhepunkt in der eigeninitiativen Organisation und Durch­führung des SchülerInnentransportes. Die Erhaltung der Grundschule, ihre Ausstattung mit einem digitalen Klassenzimmer und ihre Ausrichtung auf Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit und Klimakrise sind ebenso beeindruckend wie die familienfreundlichen Öffnungszeiten der diversen Kinderbetreuungseinrichtungen. Nennenswert sind auch die Errichtung des Windparks, die Bemühungen zur Verbesserung der digitalen Versorgung und der Infrastruktur insgesamt, die Sanierung und Nutzung von Leerstand sowie die Schaffung von Wohnraum. Ein Highlight sind zweifellos die Maßnahmen im Sinne des Hochwasserschutzes, die von Kompetenz und Weitsicht gekennzeichnet sind. Die Schaffung bzw. Sicherung von Arbeitsplätzen, vor allem durch die Unterstützung von Handwerksbetrieben, verdient ebenfalls Erwähnung.

Herrnhut, Sachsen, Deutschland, hat es geschafft, durch eine solide Gemeindepolitik, die gezielte Förderung von Handel, Gewerbe und Dienstleistungsbetrieben, gute technische und soziale Infrastrukturen und einen fußläufig angelegten Busparkplatz zur Verbesserung der Mobilität die negative Bevölkerungsentwicklung zu stoppen. Augenscheinlich ist die qualitativ hochwertige Rekonstruktion, Sanierung und Restaurierung historischer Ruinen und Gebäude, die vielfach mit neuen Funktionen belebt wurden – als Wohnraum, Museum, Tagungsort, Programmkino, Bibliothek und Ärztehaus. Erwähnenswert ist darüber hinaus die sehr gelungene Eingemeindung ehemals selbständiger Dörfer, die vielfach mit sozialen Treffpunkten ausgestattet wurden. Die Gemeinde fördert zudem die Zusammenarbeit zwischen den Ortsteilen durch Vereinstreffen, bei denen engagierte BürgerInnen Anerkennung finden, sich austauschen und vernetzen können und sollen.

Montenau-Iveldingen, Ostbelgien, Belgien, zeichnet sich durch einen mit professioneller Beratung auf den Weg gebrachten, auf einem klaren Leitbild fußenden und durch eine aus­gesprochen aktive und ehrenamtlich engagierte Bevölkerung getragenen Entwicklungs­prozess aus. Einen Schwerpunkt bilden Projekte im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes auf Basis eines kommunalen Naturentwicklungsplanes, die auch pädagogische Aspekte mitein­beziehen und durch die Steigerung des natur- wie auch kulturlandschaftlichen Wertes neue Chancen im Bereich des Wander- und Radtourismus eröffnen. Herausstechend sind auch die sozialen Aktivitäten, im Zuge derer KrebspatientInnen von Freiwilligen zu Behandlungen transportiert werden, auch ein „Heinzeltelefon“, über das ältere Menschen Hilfestellungen bei kleinen alltäglichen Tätigkeiten finden können, wurde eingerichtet. Die gute Versorgungs­infra­struktur und zeitgemäße Kommunikationstools tun schließlich das ihrige, um die Lebensqualität in „Montingen“, wie die BewohnerInnen ihr Doppeldorf nennen, auf hohem Niveau zu halten.

Lipová, Ústecký kraj, Tschechische Republik,
hat seine Entwicklung auf Basis eines klaren Leit­bildes, dem eine herausragend gute Stärken-Schwächen-Analyse zugrunde liegt, und unter kluger Einbindung der Bevölkerung auf den Weg gebracht. Auffallend ist das hohe Bewusstsein für Landschaft und Naturraum, das in zahlreichen hervorragend gelungenen Projekten, z. B. der Schaffung von „Biokorridoren“ mit sehr positiven Auswirkungen auf Flora und Fauna oder der Renaturierung von Flussauen, Ausdruck findet. Auch der sensible Umgang mit der schwierigen Geschichte des Ortes, die vorbildliche Renovierung von Wegekreuzen, Kapellen und insbeson­dere dem Umgebindehaus, das zu einem Gemeinschaftszentrum umfunktioniert wurde, und die gezielte Förderung von zeitgemäßen Identifikationspunkten sind erwähnenswert. Vorbildlich ist die Versorgung mit sozialen Einrichtungen und deren inklusive Orientierung. Auffallend positiv sind schließlich die aktive grenzüberschreitende Ausrichtung und die BürgerInnennähe zahlreicher Projekte.

Obec Lipová v Ústeckém kraji započala svůj rozvoj na základě jasného konceptu, který vychází z vynikající analýzy silných a slabých stránek a současně ze zapojení obyvatel. Pozoruhodné je vysoké povědomí o krajině a přírodním prostoru, které se projevuje v mnoha mimořádně úspěšných projektech, např. vytváření „biokoridorů“ s velmi pozitivním vlivem na flóru a faunu či rekultivace údolních niv. Za zmínku stojí také citlivé zacházení se složitou historií obce, příkladná renovace křížů u cest, kapliček a zejména podstávkového domu, který byl přeměněn na společenské a informační centrum, a cílená podpora současných orientačních bodů. Vybavenost sociálními zařízeními a jejich inkluzivní orientace je příkladná. Výrazně pozitivní je konec konců i aktivní přeshraniční zaměření řady projektů a jejich přiblížení občanům.

Lückert, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, besticht durch ein zukunftsweisendes Leitbild und eine Dorfgemeinschaft, die sich durch ein hohes Maß an sozialem und solidarischem Mitein­ander, basisdemokratisch herbeigeführte Entscheidungsprozesse und ein starkes Identitätsgefühl auszeichnet. Herausragend sind die innovativen Initiativen für ein leistungsstarkes Internet, freies WLAN und der gekonnte Umgang mit Sozialen Medien: So stehen nicht nur eine virtuelle Liste mit Anfragen für Wohnraum und eine eigene Lückert-Cloud zur Verfügung, sondern mit der Etablierung des Youtube-Kanals „Lückert TV“, der regelmäßig mit neuen Clips gefüllt und durch ein zusätzliches Bildarchiv ergänzt wird, ist es auch gelungen, ein audiovisuelles Gedächtnis des Ortes zu schaffen. Sehr positiv fallen schließlich auch der gute bauliche Zustand der alten Fachwerkshäuser, die überdurchschnittliche Durchgrünung des Siedlungsraumes und die offensichtlich naturnahe Pflege von Obst- und Gemüsegärten ins Auge.

Niederwalgern, Hessen, Deutschland, ist es gelungen, das außerordentlich hohe Engagement seiner BürgerInnen, das den Entwicklungsprozess maßgeblich trägt, über mehr als zwanzig Jahre aufrecht zu halten. Allem voran die Maßnahmen zum Natur- und Umweltschutz, die in Kooperation mit Vereinen und Schulen umgesetzt wurden und maßgeblich zur ökologischen Bewusstseinsbildung aller Generationen und Gruppen beigetragen haben, verdienen höchste Anerkennung. Als wichtige Beiträge zur Attraktivität und Lebensqualität der BewohnerInnen sind auch die vielfältigen kulturellen Aktivitäten sowie der ehrenamtlich geführte Dorftreff, der gleichzeitig auch die Grundversorgung mit regionalen Produkten sicherstellt, hervorzuheben. Erwähnenswert ist auch der Bus, der durch ein Team aus ebenfalls ehrenamtlichen FahrerInnen vor allem die Mobilität der älteren Menschen gewährleistet und so wesentlich zum Zusammenhalt beiträgt. Insgesamt ist Niederwalgern ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie viel Ehrenamtlichkeit und Freiwilligkeit in einer dörflichen Gemeinschaft bewegen können.

Papradno, Slowakische Republik, legt einen besonderen Fokus auf den Schutz und die Pflege seines Natur- und Kulturerbes. Die Erhaltung des Obertrečiner Dialekts, der Stickereikunst und der Holzhäuser, die ein nationales Kulturdenkmal darstellen, sind gelungene Beispiele. Dank einer umsichtigen Gemeindeführung, eines regen Vereinslebens und einer engagierten Bevölkerung verfügt Papradno über eine sehr gute Versorgung im Lebensmittel-, Gesundheits-, Sozial-, Dienstleistungs- und Bildungsbereich, die durch die Errichtung des Kulturhauses durch die Bevölkerung um zusätzliche Einrichtungen wie etwa Turnhalle, Proberaum für kulturelle Aktivi­täten, Bibliothek, Restaurant, Veranstaltungssaal und Kino noch erweitert wurde. In wirtschaft­­licher Hinsicht liegt der Schwerpunkt auf Kleingewerbe und lokalen Agroprodukten, die bestens mit dem Bestreben, sich als Sommer- und Winter­erholungsgebiet weiter zu entwickeln, harmonieren. Nicht zuletzt sei auch auf die nennenswerten Aktivitäten im Bereich des Klima­schutzes verwiesen.

Papradno, Slovenská republika, kladie osobitný dôraz na ochranu a zachovanie svojho prírodného a kultúrneho dedičstva. Dobrým príkladom je zachovanie hornotrenčianského nárečia, výšivkového umenia a dreveníc, ktoré sú národnými kultúrnymi pamiatkami. Vďaka starostlivému manažmentu komunity, živému klubovému životu a angažovanému obyvateľstvu má Papradno veľmi dobré zabezpečenie v potravinárskom, zdravotnom, sociálnom, v oblasti služieb a vzdelávacom sektore, ktoré sa rozšírili aj prostredníctvom zriadenia kultúrneho domu obyvateľstvom o ďalšie zariadenia, ako napr. telocvičňa, skúšobňa kultúrnych aktivít, knižnica, reštaurácia, spoločenská sála a kino. Z ekonomického hľadiska sa kladie dôraz na malé podniky a miestne poľnohospodárske výrobky, ktoré dokonale harmonizujú so snahou o ďalší rozvoj v oblasti letnej a zimnej rekreácie. V neposlednom rade je potrebné poukázať aj na pozoruhodné činnosti v oblasti ochrany klímy.

Setomaa, Kreis Võru, Estland, hat es geschafft, trotz der ausgesprochen schwierigen historischen Ausgangssituation und der Randlage an einer EU-Außengrenze einen bemerkenswerten Entwicklungs­prozess in Gang zu setzen, der von hohem ökologischen, sozialen und kulturellen Bewusstsein getragen wird. Besonders zu erwähnen sind die vielfältigen und miteinander verzahnten Bemühungen zum Erhalt der einzigartigen Seto-Kultur, zum Aufbau eines naturnahen sanften Tourismus, der auf die Revitalisierung vorhandener Bausubstanz setzt, die Schaffung von lokaler Wertschöpfung durch den Anbau, die Weiterverarbeitung und Vermarktung von agrarischen Nischenprodukten und die Wiederbelebung des traditionellen Handwerks sowie die hervorragende Versorgung mit Betreuungseinrichtungen für Kinder und ältere Menschen. Vorbildlich sind bei allen Entwicklungsschritten das bewusste Einholen von wissenschaftlicher Expertise, die konstruktive Zusammenarbeit der Gemeinde mit den örtlichen Verbänden und Stakeholdern sowie die Umsetzung von grenzüberschreitenden Projekten. Der konsequente Weg, der mit Bedachtsamkeit und Umsicht gegangen wird, führt zweifelsohne in eine zukunftsfähige Richtung.

Eestis Võrumaal Setomaal on õnnestunud käivitada tähelepanuväärne arenguprotsess, mida toetab kõrge ökoloogiline, sotsiaalne ja kultuuriline teadlikkus, vaatamata äärmiselt keerulisele ajaloolisele lähteolukorrale ja äärealale ELi välispiiril. Erilist tähelepanu väärivad mitmekesised ja omavahel seotud jõupingutused ainulaadse seto kultuuri säilitamiseks, looduslähedase ja -sõbraliku turismi loomiseks, mis põhineb olemasolevate hoonete taaselustamisel. Kohalikku lisaväärtust luuakse põllumajanduslike saaduste kasvatamise ja nišitoodeteks töötlemise ja turustamise kaudu, traditsioonilise käsitöö taaselustamisel ning suurepäraste hooldusvõimalustega lastele ja eakatele. Eeskujulikuks kõikide arenguetappide juures on teadlik teadusuuringute kaasamine, kogukonna konstruktiivne koostöö kohaliku võimu, vabaühenduste ja sidusrühmade vahel ning piiriüleste projektide elluviimine. See järjepidevus, mida käsitletakse läbimõeldult ja ettevaatlikkusega viib kahtlemata jätkusuutliku tulevikuni.Eestih Võro maakunnah Setomaal om õnnahunu’panda‘ k´auma tähtsä edesimineki protses, midä toetas korgõ ökoloogilinõ, sotsiaalnõ ja kultuurilinõ tiidlikkus, kaemalda‘ väiga‘ keerolitsõlõ aoluulitsõlõ alostussaisulõ ja õt oldas Õuruupa Liidu veerekese pääl. Kõgõ tähtäp, õt om pant kõik jou‘ kokko, õt hoita‘ alalõ ummamuudu seto kultuur ja luudussõbralik turism. Proomtas vahtsõlt ello herätä‘ vannu huunit, kasvatõdas terä- ja aiaviljä, minkõst tetäs kodotsit söögikraamõ ja müvväs lähebih kotussih. Ütehkuuh om ello herätet innine traditsioonilinõ näpotüütegeminõ. Höste om ka‘ kõrraldõt latsist ja vanost hoolõpidäminõ. Iihkujos kõigi edenemisi aol om olnu‘ tiidlik tiidüsuuringidõ tegeminõ, kogokunna edesiviiv  kuuhtüü kohaligu võimu, vabaühendüisi ja sidusrühmiga‘ ja piiriülesidõ projekte elloviiminõ. Tuu järepidevüs, midä uurtas läbimõtõldult ja edepoolõ kaieh om kindlahe püsümäjääjä  tulõviguh.

Gemeinde-Allianz Hofheimer Land e.V., Bayern, von internationaler, interdisziplinärer Jury zum Sieger im Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2020 unter dem Motto „Lokale Antworten auf globale Herausforderungen“ gekürt; außergewöhnlich hohe Qualität der 26 Einreichungen; Preisverleihung im Mai 2022 in Hinterstoder, Oberösterreich.

Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2020 ist – nach etlichen durch die Pandemie bedingten Verschiebungen – entschieden: Eine interdisziplinäre, internationale Jury hat dieser Tage nach einer um­fassenden Begutachtung vor Ort bei der abschließenden Bewertungs­sitzung in München die Gemeinde-Allianz Hofheimer Land e.V., Bayern, Deutschland, zum Sieger gekürt.

„Als Allianz Hofheimer Land e.V bündeln die Gemeinden Aidhausen, Bundorf, Ermershausen und Riedbach, die Märkte Burgpreppach und Maroldsweisach sowie die Stadt Hofheim seit 2008 ihre Kräfte und haben damit den richtigen Weg für die Bewältigung der enormen, aus der ,Zonenrand­lage‘ resultierenden strukturellen Probleme gefunden. Mit dem Schwerpunkt Ortskernrevitalisierung und einer systematischen baulichen, funktionalen und sozialen Innenentwicklung, zu der Maß­nahmen wie etwa die Erhebung des Gebäudeleerstands in allen Allianzkommunen, ein eigenes Förderprogramm für die Nutzung der vorhandener Bausubstanz, kostenlose Architekten-Erstberatung sowie eine Online-Immobilienbörse zählten, konnten über 340 Leerstände durch hochwertige Sanierungen reaktiviert und 45 Hektar Fläche eingespart werden.

Ganz im Sinne des Wettbewerbsmottos sind auch die Aktion „Grünes Klassenzimmer“, die nach­haltige Waldbewirtschaftung der Kommunal- und Privatwälder, die Neuanlage von Waldbiotopen, die Verknüpfung von Landwirtschaft mit Energie zur Generierung regionaler Wertschöpfungs­ketten, die Schaffung standortverträglicher Erwerbsmöglichkeiten, die Sicherungder Nahversorgung durch dezentrale Dorfläden mit Direktvermarktungsangeboten sowie die Gewährleistung der Mobilität mittels BürgerInnenbussen, Mitfahrbänken, Car-Sharing-Modellen, eines gut ausgebauten Radwege­netzes und eines E-Bike-Verleihs. Teilhabe und soziokulturelle Qualitäten werden ebenfalls groß­geschrieben: Die Koordinationsstelle für NeubürgerInnen, der Freundeskreis „Asyl-Hofheim e.V“, Musikfestivals und Ausstellungen sind hierfür beeindruckende Projektbeispiele. Unverzichtbarer Baustein im erfolgreichen Entwicklungsprozess sind das Engagement, die Einbindung und die Weiter­bildung der BürgerInnen, die insbesondere In Zukunftswerkstätten erfolgen. Beispielhaft seien hier die Dorfgemeinschaftshäuser genannt, die nicht nur als Ideenschmiede fungieren, sondern viel­fältige, für das soziale Dorfleben und die Integration wichtige Funktionen beinhalten.

Die klare Entwicklungsstrategie, die abgestimmten Planungsprozesse, die Partizipationskultur und nicht zuletzt der alle AkteurInnen einende Wille, die Zukunft zum Wohle der nachfolgenden Generationen gemeinsam in die eigenen Hände zu nehmen, zeigen, dass im Hofheimer Land lokale Antworten auf globale Fragen auf höchstem Niveau gegeben werden“, heißt es in der Beurteilung der Bewertungskommission.

26 Einreichungen aus ganz Europa auf hohem und höchstem Niveau

Neben dem Sieger erhalten noch sieben weitere Teilnehmer einen „Europäischen Dorferneuerungs­preis in Gold“, mit dem jene Orte ausgezeichnet werden, die durch eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität gekennzeichnet sind. An ebenfalls sieben Teilnehmer wird ein „Euro­päischer Dorferneuerungspreis in Silber“ für besondere Leistungen in zahlreichen Bereichen der Dorfentwick­lung, an zehn Teilnehmer ein „Euro­päischer Dorferneuerungs­­preis in Bronze“ für einzelne oder mehrere besonders überzeugende Dorfentwicklungs­projekte verliehen. Aufgrund der ungewöhnlich hohen Qualität der 26 Einreichungen wurde keine „Lobende Anerkennung besonderer Leistungen“ vergeben. (Details zu den Ergebnissen in der Anlage)

Sonderpreis zur Ermutigung

Der Dörfergemeinschaft Dernau, Mayschoss und Rech, Ortsteile der Verbandsgemeinde Altenahr, Rheinland-Pfalz, Deutschland, die im Juli 2021 von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht wurde, das vielen Menschen das Leben kostete und große Teile der gut ausgebauten technischen Infra­struktur sowie attraktive Straßenbilder mit qualitätvoll renovierten und umfunktionierten Altbaubeständen und zeitgemäßer Architektur zerstörte, wurde wenige Monate vor der Katastrophe von einem Jury-Team besichtigt. Dabei beeindruckten die Dörfer nicht nur mit der äußeren Escheinung, sondern auch mit einem beispielhaften sozialen Zusammenhalt, einem vom Miteinander geprägten Engagement und einer außerordentlichen Innovationskraft. Die Jury und die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung sind davon überzeugt, dass diese Stärken das wichtigste Fundament für den sorgsamen und nachhaltigen Wiederaufbau der Orte darstellen und wollen ihre Anteilnahme, ihre Wertschätzung und ihren Glauben an die Erneuerungskraft der Menschen in Dernau, Mayschoss und Rech durch einen „Sonderpreis zur Ermutigung“ zum Ausdruck bringen.

Preisverleihung als Fest der Begegnung und des Voneinander-Lernens

Die Preisverleihung, die den Höhepunkt einer mehrtägigen Veranstaltung mit Dorfbegehungen, Ausstellungen und kulturellen Begegnungen bildet und, so die Pandemie es zulässt, ein großes europäisches Fest sein wird, findet im Mai 2022 in der Siegergemeinde des vergangenen Wettbewerbes, nämlich in der oberösterreichischen Gemeinde Hinterstoder, statt.

Die Vollversammlungen 2020/2021 der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, die am 8. Oktober 2021 in Velden, Kärnten, Österreich stattfanden, boten eine Rückschau auf das Arbeitsprogramm und einen Ausblick auf ambitionierte Zukunftsprojekte. Als jüngstes Mitglied konnte das Land Kärnten aufgenommen werden, das künftig von Landesrat Martin Gruber und Christian Kropfitsch repräsentiert wird.

Beim Gedanken- und Erfahrungsaustausch der Mitglieder der Vollversammlung der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung präsentierte Thomas Kornek-Goritschnig die jüngsten Aktivitäten der Orts- und Regionalentwicklung in Kärnten, den Demografie-Check-Kärnten 2020 und den Masterplan Ländlicher Raum Kärnten etc. danach wurde über aktuelle, nicht zuletzt auch Pandemie bedingte Herausforderungen für die ländlichen Regionen Europas diskutiert.

LH Mikl-Leitner: Eine niederösterreichische Vorzeigegemeinde und aussichtsreiche Kandidatin für einen europäischen Spitzenplatz

Der Vertreter Niederösterreichs beim 16. Europäischen Dorferneuerungspreis ist die Waldviertler Landgemeinde Großschönau. Das gaben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, der Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll, und Bürgermeister Martin Bruckner in einem Pressegespräch im Landhaus in St. Pölten bekannt.

„Die niederösterreichische Dorferneuerung ist eine Erfolgsgeschichte, in der das letzte Kapitel noch lange nicht geschrieben ist. Verantwortlich dafür zeichnen eine engagierte Bürgerschaft in den Dörfern und eine umsichtige Kommunalpolitik, die von Innovationsbereitschaft und Lösungsorientierung gekennzeichnet ist“, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Aufgabe des Landes sei es, diesen dynamischen Gestaltungswillen in den Regionen zu unterstützen, zu begleiten und in übergeordneten Fragen auch richtungsweisend zu steuern. An konkreten Maßnahmen nannte sie regionale Beschäftigungs-Initiativen, die gerade in turbulenten Zeiten wichtig sind, laufende Verbesserungen in der Verkehrs-Infrastruktur auf Straße und Schiene, den Ausbau der Kinderbetreuung in den Regionen – besonders für unsere Kleinsten – oder auch die NÖ Dezentralisierungs-Offensive mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen in die Regionen. Und auch bei der Neuausrichtung der Landesstrategie 2030 würde die Entwicklung der Regionen in Niederösterreich einen großen Stellenwert einnehmen.

Die Landeshauptfrau erinnerte, dass der Sieger in der Kategorie „Ganzheitlichkeit“ des Projektwettbewerbes der Niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung stets ein Aushängeschild in Sachen Dorferneuerung sei. Daher komme diesem die Ehre zu, Niederösterreich beim Europäischen Dorferneuerungswettbewerb zu vertreten. In Summe werden sich 26 Teilnehmer unter dem Motto „Lokale Antworten auf globale Herausforderungen“ um die renommierte Auszeichnung matchen und dabei auch ihre Erfahrungen austauschen. „Das macht den Europäischen Dorferneuerungspreis so wertvoll, denn von den Besten kann man am meisten lernen“, so Mikl-Leitner, die sich auch davon überzeugt zeigte, dass die internationale Jury bei ihrer Sitzung Anfang Oktober in München Großschönau ein sehr gutes Zeugnis ausstellen werde.

ARGE-Präsident Erwin Pröll erklärte, dass der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis seit dem Jahr 1990 ausgelobt werde und 2020 zum 16. Mal hätte vergeben werden sollen. „Die Pandemie hat uns aber nicht nur zu einigen Verschiebungen gezwungen, sondern auch vielen die Augen dafür geöffnet, dass die ländlichen Räume unverzichtbar sind, weil sie wichtige Funktionen für die Gesellschaft erfüllen.“ Das beginne bei der Versorgung, beträfe die Bereitstellung von Ausgleichsräumen und nicht zuletzt auch den achtsamen Umgang miteinander. 

Die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, so Pröll weiter, wirke seit mehr als 30 Jahren als „PR-Agentur“ für Europas Dörfer, fördere mit ihren Aktivitäten den Blick über den Tellerrand und sei eine wichtige Orientierungshilfe für die Landgemeinden bei der Bewältigung lokaler und globaler Herausforderungen. „Es braucht sicher Vieles, um unsere Dörfer zukunftsfit zu gestalten. Aber der wichtigste Schlüssel für eine erfolgreiche Entwicklung ist ihr menschliches Potenzial als Orte, in denen das Ehrenamt gepflegt und das soziale Miteinander über gesellschaftliche Gruppen hinweg gelebt wird.“

Bürgermeister Martin Bruckner betonte, dass die Wettbewerbsteilnahme für Großschönau eine besondere Auszeichnung sei. Die Suche nach lokalen Antworten auf globale Herausforderungen habe in seiner Gemeinde bereits vor Jahrzehnten begonnen und in vielen Bereichen zu beachtlichen Erfolgen geführt. Allem voran sind es Maßnahmen im Bereich Energiewende und Klimawandel, wie die Etablierung der Umweltmesse BIOEM oder die Errichtung des Kompetenz- und Forschungszentrums „Sonnenplatz“, die Schaffung sozialer Infrastrukturen sowie die Bereitschaft zu Kooperationen und internationalem Wissenstransfer, die Großschönau auszeichnen.

NLK Pfeiffer
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