Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung und Rheinland-Pfalz vergeben erstmals eine European Kids‘ Trophy für die europaweit besten Projekten im Sinne einer kinder- und jugendfreundlichen Dorferneuerung – 34 Projekte aus 19 europäischen Ländern bzw. Regionen vertreten – Sieger: „Verkehrsgarten im Technisch-Ökologischen Projektzentrum Rabutz, Kartbahn mit Solarmobilen“, Rabutz, Gemeinde Wiedemar, Freistaat Sachsen, Deutschland 

8. Oktober 2004

Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis wurde 1990 von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung ins Leben gerufen und wurde bereits zum achten Mal vergeben. Nach Dorfbeuern in Salzburg (1990), Illschwang in Bayern (1992), Steinbach an der Steyr in Oberösterreich (1994), Beckerich in Luxemburg (1996), Obermarkersdorf in Niederösterreich (1998), Kirchlinteln in Niedersachsen (2000) und dem Großen Walsertal in Vorarlberg (2002) darf jetzt auch Ummendorf in Sachsen-Anhalt über den Gewinn des Europäischen Dorferneuerungspreises jubeln.

Der Wettbewerb 2004 stand unter dem Motto „Aufbruch zur Einzigartigkeit“ und forcierte damit jene ländlichen Gemeinden und Regionen in Europa, die ihre Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit in äußerer Erscheinung und innerer Qualität gerade in Zeiten der Globalisierung und internationalen Vereinheitlichung als unverzichtbaren Wert erkannt haben und in dynamischen Entwicklungsprozessen zu sichern versuchen. Ein hoher Anspruch, dem eine große Zahl der 32 Wettbewerbsgemeinden aus ebenso vielen europäischen Regionen auch tatsächlich gerecht wurde.

Die ländlichen Räume Europas beziehen ein Gutteil ihres speziellen Reizes und ihres Entwicklungspotenziales aus ihrer Eigenart und Vielfältigkeit. Ein Umstand, der es den Juroren im Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2004 nicht gerade leicht gemacht hat., Vergleiche zu ziehen und Sieger zu küren. Dazu kommt, dass sich die natürlichen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen höchst unterschiedlich präsentieren und „das Wesentliche für das Auge unsichtbar ist“. Aber bei allen Unwägbarkeiten und Differenzierungen steht das Verbindende und Allgemeingültige weit über dem Trennenden, gibt es ein übergeordnetes, gemeinsames Ziel: die nachhaltige Sicherung der dörflichen Lebensräume. Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis unterstützt die Akteure auf diesem Weg, indem er zum Erfahrungsaustausch anregt, die Fähigkeit, sich zu präsentieren, fördert und sich als effizientes PR-Instrument für die Anliegen der ländlichen Bevölkerung erweist.

Ich freue mich sehr, dass wir das Fest der Preisverleihung im Großen Walsertal feiern durften und bedanke mich bei unseren Freunden aus Vorarlberg für die großartige Gastfreundschaft. Allen Preisträgern und Gästen wünsche ich, dass die interessanten, stimmungsvollen und fröhlichen Stunden der Begegnung ihnen ein Stück Motivation und Zukunftsmut für ihr Engagement für die ländliche Lebenswelt mit nach Hause gegeben haben.

Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll Vorsitzender der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Wien, Österreich

7. und 8. Oktober 2004

Europas Dörfer unterwegs zur Einzigartigkeit!

„Der Europäische Dorferneuerungspreis 2004 geht an Ummendorf in Sachsen-Anhalt, das dem Wettbewerbsmotto ‚Aufbruch zur Einzigartigkeit’ durch eine vorbildhafte Bürgerbeteiligung und einen intelligenten Umgang mit den eigenen Stärken auf überzeugende Weise gerecht geworden ist und aus einer fast aussichtslosen Ausgangsposition heraus eine unglaubliche Eigenkraft mit bemerkenswerten Auswirkungen auf die Lebensqualität der DorfbewohnerInnen entwickelt hat. Es vermag damit allen Dörfern und ländlichen Gemeinschaften Europas Mut zum Engagement und Hoffnung auf den Erfolg zu geben“, betonte der Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Wien, bei der Verleihung der Europäischen Dorferneuerungspreise 2004 in Raggal, Großes Walsertal, Vorarlberg, Österreich. Dem Festakt wohnten neben zahlreichen hochrangigen Persönlichkeiten und rund 800 Dorferneuerungsakteuren aus 15 europäischen Staaten auch der Vorarlberger Landesrat Manfred Rein bei.

“Das knapp über 1000 EinwohnerInnen zählende Ummendorf liegt im nordwestlichen Teil der Magdeburger Börde rund zehn Kilometer von der ehemaligen innerdeutschen Grenze entfernt. Es startete unmittelbar nach der Grenzöffnung ein Dorferneuerungsprogramm, das über eine Vielzahl an aufeinander abgestimmten Maßnahmen, die alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche umfassen, zu sozio-ökonomischer Stabilität und kultureller Aufbruchstimmung geführt hat. Ebenfalls am Siegerpodest finden sich das Steirische Vulkanland, Steiermark, das für eine einzigartige, kreative und zeitgemäße Entwicklung im regionalen Verbund steht, und die Gemeinde Heinerscheid, Luxemburg, als ein herausragendes Beispiel für nachhaltige, innovative kommunale Wertschöpfung“, erklärte der Vorsitzende der 17-köpfigen, internationalen Wettbewerbsjury, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Matthias Reichenbach–Klinke, Technische Universität München.

Die Courage zum „Aufbruch zur Einzigartigkeit haben neben den drei Finalisten auch alle anderen der insgesamt 32 Teilnehmer aus ebenso vielen europäischen Ländern bzw. Regionen bewiesen. Unter vielen guten Projekten wurden die elf Besten mit einem „Europäischen Dorferneuerungspreis für ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität“ ausgezeichnet. 13 Teilnehmer dürfen sich über einen „Europäischen Dorferneuerungspreis für besondere Leistungen in mehreren Bereichen der Dorfentwicklung“, sieben über eine „Besondere Anerkennung“ freuen.

Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis wurde 1990 von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung mit dem Ziel, den Erfahrungsaustausch zu fördern und die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der ländlichen Regionen der europäischen Öffentlichkeit bewusst zu machen, ins Leben gerufen. Er wird im 2-Jahresrhythmus veranstaltet und wurde heuer zum achten Mal vergeben. Bewertet wurden neben der äußeren Erscheinung vor allem die inneren Qualitäten der Dörfer. Fragen der Architektur, der Siedlungsentwicklung, der Ökologie und der Energieversorgung spielten dabei ebenso eine Rolle wie soziale Einrichtungen, kulturelle Initiativen und Bemühungen um eine regionsangepasste wirtschaftliche Entwicklung. Wesentlich dabei waren ein ganzheitlicher Ansatz, eine Orientierung in Richtung Nachhaltigkeit und eine von Bürgerbeteiligung, Eigeninitiaive und Kooperationsbereitschaft geprägte Methodik der Umsetzung. Nicht zuletzt ging es auch darum, dem Motto gerecht zu werden.

„Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis  2004 hat ganz deutlich gezeigt: Viele Bewohnerinnen und VerantwortungsträgerInnen der ländlichen Räume Europas haben den Auftrag zur eigeninitiativen Zukunftsgestaltung angenommen und bewiesen, dass sie über genug Kraft, Know-how und Courage verfügen, ihre Geschichte selbst zu schreiben“, schloss Erwin Pröll.

Hohe Lebensqualität in allen Regionen

Das Land Vorarlberg freut sich, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 8. Europäischen Dorferneuerungspreis im Großen Walsertal begrüßen zu dürfen, betont Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber. Mit diesem Preis werden besonders herausragende und beispielhafte Aktivitäten und Initiativen, die die Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume nachhaltig stärken, vor den Vorhang gebeten und ausgezeichnet. Gemeinsam mit den Gemeinden ist das Land bemüht, für eine möglichst hohe Lebensqualität in allen Regionen des Landes zu sorgen. Dies geschieht durch die Bereitstellung von finanziellen Mitteln, aber auch durch ideelle Unterstützungsmaßnahmen, so Landeshauptmann Sausgruber.

Im Jahr 2002 wurde dem Großen Walsertal mit dem Projekt „Biosphärenpark“ der Dorferneuerungspreis zuerkannt – ein klassisches Beispiel für gelebte Zusammenarbeit aller Beteiligten, nachhaltige Nutzung der Ressourcen und die Stärkung der eigenen Identität. Das diesjährige Motto des Wettbewerbes „Aufbruch zur Einzigartigkeit“ will jene ländlichen Gemeinden und Regionen stärken, die – vor dem Hintergrund der Globalisierung und der internationalen Vereinheitlichung – ihre Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit in äußerer Erscheinung und innerer Qualität sichern wollen.

Durch die europäische Ausrichtung des Wettbewerbes werden auch grenzüberschreitende Kontakte im „Europa der Regionen“ gefördert. Die Auseinandersetzung mit den Lösungsansätzen Anderer erleichtert auch die Beurteilung, was im Spannungsfeld von Kontinuität und Veränderung für den eigenen Lebensraum „sinnvoll“ ist. Denn der Blick über die Grenze dient nicht nur dazu, Neues zu finden, sondern auch um zu erkennen, was der Wert des Eigenen ist.

Maßnahmen des Landes

Das Land ist seit jeher ein Partner der Gemeinden: Auf Basis verschiedener Richtlinien fördert das Land die Gemeinden entweder über echte Landesbeiträge oder aus Bedarfszuweisungen gemäß Finanzausgleich. Kleinere strukturschwache Gemeinden werden zudem aus dem Strukturfonds unterstützt. Insgesamt kommen so unsere Gemeinden jährlich auf Zuschüsse vom Land von mittlerweile gut 100 Millionen Euro.

Neben der Bereitstellung finanzieller Mittel leistet das Land aber auch mittels zahlreicher Projekte und Initiativen wertvolle Hilfestellung bei der Gemeinde- und Regionalentwicklung:

„Lebenswert leben“

Das Projekt „Lebenswert leben“, das in der Bevölkerung ein Bewusstsein für Lebensqualität durch Nahversorgung schaffen soll, läuft schon seit Jahren sehr erfolgreich. Seit den Anfängen im Jahr 1997 haben sich inzwischen 25 Gemeinden aus ganz Vorarlberg den Leitsätzen der Nahversorgung verschrieben.

Besonders wird in letzter Zeit auch auf die soziale Nahversorgung (Solidarität, Identität, Nachbarschaftshilfe) geachtet. Die Erhaltung dieses Sozialkapitals unterstützt wesentlich den langfristigen Erfolg einer Region. Besonderes Augenmerk wurde in den letzten Jahren auch auf die Einbindung von Jugendlichen durch Bewusstseinsbildung für einen nachhaltigen Lebensstil und Hervorhebung von jugendlichem Engagement gelegt.

Lebenswert leben hat aber auch mit der aktiven Beteiligung der BürgerInnen zu tun, denn Nahversorgung kann nicht „verordnet“ oder ausschließlich durch Förderungen aufrechterhalten werden, sondern nur von den Menschen durch aktives Tun (z.B. Änderung des Einkaufsverhaltens) langfristig gesichert werden.

Entwicklungskonzept Klostertal

Ein klares Bild einer erlebbaren Identität wird derzeit im Klostertal unter Mitwirkung vieler aktiver Menschen geschaffen. Grundlage dafür bietet das Entwicklungskonzept Klostertal, das die Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebensqualität zum Ziel hat. Dabei wird die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und den angrenzenden Regionen groß geschrieben. Die Klostertalgemeinden sind an den Talenden mit der Stadt Bludenz und der Tourismusregion Arlberg engstens verflochten und es wird darauf geachtet, bei diesem Veränderungsprozess diese Grenzen bewusst wahrzunehmen.

Grundlage für den Entwicklungsprozess war die Bewusstseinsbildung für den Zusammenhang von Lebensqualität, Nähe und soziale Strukturen („Lebenswert leben“). Dadurch wurde ein Klima für die Erarbeitung eines Tal weiten Leitbildes mit intensiver BürgerInnenbeteiligung geschaffen. Angeregt durch eine Jugendstudie wurde mit der gezielten Einbindung von Jugendlichen begonnen, wobei die Hauptschule mit zahlreichen Projekten mitarbeitet.

Als erster konkreter Schritt für eine nachhaltige strukturelle Veränderung wird derzeit an einem Regionalmanagement gearbeitet, das den begonnenen Prozess in Gang halten und Maßnahmen zur Stärkung der regionalen Identität und Wertschöpfung koordinieren soll. Eine Wirkungsanalyse der geplanten Maßnahmen (Unternehmen.V) soll zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess führen.

„Unternehmen.V“

„Unternehmen.V“, ein Modell zur Begleitung von Nachhaltigen Entwicklungsprozessen in Gemeinden und Städten, wurde vom Büro für Zukunftsfragen entwickelt und läuft seit 2002. Damit wurde ein Instrumentarium geschaffen, mit dem die Gemeindeentwicklung fachübergreifend analysiert, dargestellt und vor allem in Richtung Nachhaltigkeit gesteuert werden kann.

Der abstrakte Begriff der Nachhaltigkeit füllt sich so mit Leben und Inhalten und dient als Richtschnur für die kommunale Entwicklung. Nach erfolgreichem Start in Vorarlberg stößt es nun auch in anderen Regionen auf großes Interesse. Die Mitgliedsregionen der „Bodensee Agenda“ sind derzeit in einem 3 Jahre laufenden Projekt dabei, Unternehmen.V zu übernehmen. Außerdem laufen konkrete Gespräche mit den Ländern Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg über eine Übernahme und eine gemeinsame Weiterentwicklung.

Gewinner des Europäischen Dorferneuerungspreises 2002

Der Tradition, dass die Verleihungsveranstaltung der Europäischen Dorferneuerungspreise jeweils in der Region des letzten Siegers ausgetragen wird, kommt das Große Walsertal gerne nach und lädt gemeinsam mit dem Land Vorarlberg die VertreterInnen der 32 teilnehmenden Gemeinden, sowie Interessierte vom Land und Tal ein. „Der UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal freut sich, dass er dieses Jahr Gastgeber für die Verleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises 2004 sein darf“, so der Obmann der Regionalplanungsgemeinschaft Großes Walsertal anlässlich der Pressekonferenz am 7.10.2004 in Marul.

Der Biosphärenpark Großes Walsertal war 2002 Sieger des Europäischen Dorferneuerungspreises, der damals unter dem Motto „Grenzen überschreiten“ stand. Von einer internationalen Jury wurde die Arbeit im Großen Walsertal, die gemeindeübergreifend gemäß dem Biosphärenpark Leitbild umgesetzt wird, mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Eine solch begehrte Auszeichnung spornt an – viele neue Projekte konnten in den letzten beiden Jahren mit neuem Schwung in Angriff genommen werden.

In Kooperation mit dem Land Vorarlberg haben die Gemeinden des Tales gemeinsam mit dem Biosphärenparkmanagement alle Hebel in Bewegung gesetzt, um der Verleihung einen würdigen Rahmen zu geben und den 850 Teilnehmern einen unvergesslichen Aufenthalt zu ermöglichen. „Eine solche Großveranstaltung stellt für eine kleine Region wie das Große Walsertal eine große Herausforderung an, die wir aber sehr gerne wahrgenommen haben“, so REGIO Obmann Türtscher.  Umrahmt wird der feierliche Festakt am Donnerstag, den 8.10.2004 mit Alphornklängen und dem  Buchbodner Jugendchor Arc-en-ciel. Verwöhnt werden die Teilnehmer mit einem Buffet aus regionalen Biosphärenpark-Produkten. Am Freitag werden Exkursionen zu den Themen Käse, Architektur, Energie und Wirtschaft, Kultur und Berglandwirtschaft angeboten, damit die Teilnehmer das Große Walsertal besser kennen lernen können und sich über die Projekte im Biosphärenpark informieren können. Am Mittag treffen sich alle zum gemeinsamen Suppenessen, wo es dann auch die Möglichkeit gibt, Walser Produkte als Mitbringsel oder als Proviant für die Heimreise zu kaufen.


Europäischer Dorferneuerungspreis 2004

Ummendorf, Sachsen-Anhalt, Deutschland

Europäische Dorferneuerungspreise für ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität – Sieganwärter

Heinerscheid, Luxemburg

Steirisches Vulkanland, Steiermark, Österreich

Bertsdorf-Hörnitz, Sachsen, Deutschland

Dobbertin, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland

Griffen, Kärnten, Österreich

Höfen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Rodaki, Klucze, Malopolska, Polen

St. Alban, Rheinland-Pfalz, Deutschland

Vilémov, Vysocina, Tschechische Republik

Weyarn, Bayern, Deutschland

Zwischenwasser, Vorarlberg, Österreich

Europäische Dorferneuerungspreise für besondere Leistungen in einzelnen oder mehreren Bereichen der Dorfentwicklung

Amönau, Wetter, Hessen, Deutschland

Bildein, Burgenland, Österreich

Gompertshausen, Thüringen, Deutschland

Herrnbaumgarten, Niederösterreich, Österreich

Hrusov, Velky Krtís, Slowakische Republik

Mils, Tirol, Österreich

Nectiny, Westböhmen, Tschechische Republik

Neumarkt am Wallersee, Salzburg, Österreich

Sierakowo Slawienskie, Sianów, Zachodniopomorskie, Polen

Thyrow, Trebbin, Brandenburg, Deutschland

Wiesteniederung, Niedersachsen, Deutschland

Wolfersheim, Blieskastel, Saarland, Deutschland

Zengövárkony, Südtransdanubien, Ungarn

Lobende Anerkennung für besondere Leistungen

Golczewo, Parchowo, Pomorskie, Polen

Javor – Jance Obststraße, Ljubljana, Slowenien,

Magyarszombatfa-Velemér, Westungarische Region, Ungarn

Mauren, Fürstentum Liechtenstein

Rodt, St. Vith, Deutschsprachige Gemeinschaft, Belgien

Wijster, Midden-Drenthe, Niederlande

Zyrowa, Zdzieszowice, Opole, Polen


Projektbeschreibungen

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30. Juni bis 1. Juli 2004

Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung vergibt zum achten Mal den Europäischen Dorferneuerungspreis – 32 Länder bzw. Regionen mit einem Projekt vertreten – Sieger: Ummendorf in Sachsen-Anhalt – im Finale der drei Besten: Auersbach/Region Steirisches Vulkanland in der Steiermark und Heinerscheid in Luxemburg

„Die ,Würfel’ im Wettbewerb um den 8. Europäischen Dorferneuerungspreis sind gefallen: Eine interdisziplinär zusammengestellte Jury von 17 hochrangigen internationalen Experten hat sich nach einer intensiven Begutachtung vor Ort vergangenes Wochenende in Innsbruck bei der abschließenden Bewertungssitzung nach langen, intensiven Diskussionen für ein Signal der Ermutigung zur eigenständigen Entwicklung trotz schwierigster Ausgangsbedingungen und damit für Ummendorf in Sachsen-Anhalt als Sieger entschieden“, erklärte der Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Wien, in einer ersten Stellungnahme.  Ebenfalls am Siegerpodest – und nur in einer denkbar knappen Abstimmung, bei der es vor allem um die diesmalige „Wettbewerbsbotschaft“ ging, „unterlegen“ – finden sich Auersbach/Region Steirisches Vulkanland in der Steiermark, das für eine einzigartige, kreative und zeitgemäße Entwicklung im regionalen Verbund steht, und die Gemeinde Heinerscheid in Luxemburg als ein herausragendes Beispiel für nachhaltige, innovative kommunale Wertschöpfung.

Das knapp über 1000 EinwohnerInnen zählende Ummendorf liegt im nordwestlichen Teil der Magdeburger Börde rund zehn Kilometer von der ehemaligen innerdeutschen Grenze entfernt und war in den Jahrzehnten vor der Wende von jeglichen Entwicklungsimpulsen ausgeschlossen. Aus einer fast aussichtslosen Situation startete die hoch motivierte und eigeninitiative Dorfgemeinschaft, angeregt durch die Patenschaft mit einem niedersächsischen Dorf, unmittelbar nach der Grenzöffnung ein Dorferneuerungsprogramm, das zu sozio-ökonomischer Stabilität und kultureller Aufbruchstimmung geführt hat.

Aus einer Vielzahl an aufeinander abgestimmten Maßnahmen seien exemplarisch angeführt:

  • Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten und Sicherung ökologisch wertvoller Flächen durch eine Naturschutz- und Gehölzschutzsatzung, Forcierung der ökologischen Sensibilität durch Informations- und Aktionstage, Nutzung von Solarenergie und im Planungsstadium befindliche Biogasanlage sowie biologisch wirtschaftender Ziegenhof mit Fleischerei und Produktvermarktung auch via Internet im Sinne einer nachhaltigen regionalen Wertschöpfung;
  • Schaffung standortgerechter Erwerbsmöglichkeiten durch eine Vielfalt an neuen Unternehmen und geschickte ökonomische Nutzung bestehender und geschaffener kultureller Werte wie eines Agrarmuseums und der Freiluftspiele im Schlosshof sowie Gewährleistung wichtiger Nahversorgungsfunktionen durch die Einrichtung eines Lebens- und Futtermittelladens;
  • Behutsame Sanierung bzw. Weiterentwicklung wertvoller Bausubstanz, der prägenden Vierseithöfe und der öffentlichen Räume einschließlich Erarbeitung und Umsetzung sinnvoller Nutzungskonzepte, wie etwa Unterbringung der Grundschule in der ehemaligen Schlossanlage und Ausbau des Heimannshofes zu einem kulturellen Kristallisationspunkt insbesondere für Kinder und Jugendliche sowie Etablierung einer Kindertagesstätte mit innovativem pädagogischen Grundkonzept, das auch in der Grundschule Anwendung findet;
  • Umfassende Bedachtnahme auf die Sozialverträglichkeit des politischen Handelns, das den Interessen der Bürger und der Gemeinschaft in gleicher Weise gerecht zu werden versucht, und couragierte Suche nach eigenständigen, auf Planungsunterlagen von höchster Qualität basierenden Wegen, vor allem hinsichtlich Erschließungsrecht, Wohnungsangebot und Neubauentwicklung, wie etwa die Instandsetzung von rund 50 kommunalen Wohneinheiten als bevorzugte Alternative zum Ressourcen verschwendenden Individualhausbau zeigt.

Über eine vorbildhafte Bürgereinbindung und einen intelligenten Umgang mit den eigenen Stärken ist es Ummendorf gelungen aufzuzeigen, wie man aus einer fast aussichtslosen Ausgangsposition eine unglaubliche Eigenkraft von großer Ausstrahlung entwickeln und den Aufbruch zur Einzigartigkeit schaffen kann. Es vermag damit allen Dörfern und ländlichen Gemeinschaften Europas Mut zum Engagement und Hoffnung auf den Erfolg zu geben.

Die Courage zum „Aufbruch zur Einzigartigkeit“, so das Motto des Wettbewerbs um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2004, haben neben den drei Finalisten auch alle anderen der insgesamt 32 Teilnehmer aus ebenso vielen europäischen Ländern bzw. Regionen bewiesen. Unter vielen guten Projekten wurden die elf Besten mit einem „Europäischen Dorferneuerungspreis für ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität“ ausgezeichnet. 13 Teilnehmer dürfen sich über einen „Europäischen Dorferneuerungspreis für besondere Leistungen in einzelnen oder mehreren Bereichen der Dorfentwicklung“, sieben über eine „Lobende Anerkennung“ freuen.

Die Preisverleihung erfolgt am 7. und 8. Oktober 2004 im Großen Walsertal, Vorarlberg, Österreich.

‚1. und 2. April 2004

Europäischer Dorferneuerungspreis 2004 geht in die erste Runde – Leistungsschau der besten europäischen Landentwicklungs- und Dorferneuerungsprojekte unter dem Motto ,,Aufbruch zur Einzigartigkeit“

,,Der Wettbewerb um den 8. Europäischen Dorferneuerungspreis ist geleitet von der Intention, beispielhafte Aktivitäten und Initiativen im Sinne einer nachhaltigen Stärkung der Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume vor den Vorhang zu bitten und zu prämieren“, erklärte der Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Wien, im Vorfeld der 1. Bewertungssitzung der internationalen Wettbewerbsjury am 1. und 2. April 2004 in Eisenstadt. Das Motto des Wettbewerbes ,,Aufbruch zur Einzigartigkeit“, so Pröll weiter, forciere vor allem jene ländlichen Gemeinden und Regionen in Europa, die ihre Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit in äußerer Erscheinung und innerer Qualität gerade in Zeiten von Globalisierung und internationaler Vereinheitlichung als unverzichtbaren Wert erkannt hätten und in dynamischen Entwicklungsprozessen zu sichern versuchten.

Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis der ARGE Landentwick-lung und Dorferneuerung wird seit 1990 im Zweijahresrhythmus durchgeführt. Neben dem Europäischen Dorferneuerungspreis werden auch Auszeichnungen für ,,Herausragende ganzheitliche Dorfentwicklungsprojekte“  und für ,,Besondere Leistungen in Teilbereichen der Dorferneuerung“ vergeben. Die Entscheidung wird im Sommer 2004 fallen, die Preisverleihung erfolgt im Oktober 2004 im Großen Walsertal, Vorarlberg. Gefordert sind vor allem:

  • Initiativen zur Stärkung von Land- und Forstwirtschaft sowie der Wirtschaft insgesamt und zur Schaffung standortgerechter Erwerbsmöglichkeiten;
  • Maßnahmen im Bereich der Ökologie und der Entwicklung der Kulturlandschaft;
  • Ressourcen schonende Siedlungsentwicklung und vorbildhafte Gestaltungsqualität;
  • Etablierung zeitgemäßer soziokultureller und sozialer Einrichtungen bzw. Strukturen;
  • Forcierung von Kulturinitiativen und Weiterbildungsaktivitäten im Dorf sowie
  • Einbindung aller Generationen, Geschlechter, Nationalitäten und der Behinderten in das dörfliche Wirtschafts- und Gesellschaftsleben.

,,Letztendlich werden nur Gemeinden für den Sieg in Frage kommen, die sich durch nachhaltige, vernetzte und ganzheitliche Konzepte auszeichnen, die von der Bevölkerung initiiert und getragen werden und auf kommunalen Allianzen und regionalen Partnerschaften aufbauen“, schloss Pröll.