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Europäischer Dorferneuerungspreis 2012 – Der Zukunft auf der Spur
20. bis 22. März 2012
Wo ist man am vorbildhaftesten der „Zukunft auf der Spur“?
Unter dem Motto „Der Zukunft auf der Spur“ bewerben sich 29 Gemeinden bzw. Dörfer aus zwölf europäischen Nationen um eine der wohl begehrtesten Auszeichnungen im Bereich einer nachhaltigen Entwicklung ländlicher Kommunen, nämlich um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2012.
Der Wettbewerb, der eine echte Leistungsschau der besten europäischen Landentwicklungs- und Dorferneuerungsprojekte darstellt, ist bereits voll in Gang und kommt nun in eine entscheidende Phase: Nachdem die 20-köpfige internationale Wettbewerbsjury unter Vorsitz des Luxemburgers Charles Konnen Ende März in Budapest, Ungarn, zu ihrer ersten Bewertungssitzung zusammengetroffen war, werden in den kommenden Wochen und Monaten drei- bis vierköpfige Bewertungsteams alle Wettbewerbsgemeinden bereisen, um sich an Ort und Stelle ein Bild über den Stand der Entwicklungsaktivitäten zu machen. Dabei wird aber nicht nur die „strenge“ Beurteilung im Vordergrund stehen, sondern in gleicher Weise wird es auch darum gehen, mit BürgerInnen, BehördenvertreterInnen und KomunalpolitikerInnen in eine Dialog zu treten und über Intentionen, Schwierigkeiten und Erfolge gesetzter und geplanter Maßnahmen zu diskutieren.
Der Wettbewerb um den 12. Europäischen Dorferneuerungspreis ist geleitet von der Intention, beispielhafte Aktivitäten und Initiativen zur nachhaltigen Stärkung der Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume vor den Vorhang zu bitten und zu prämieren.
Veranstalterin des Wettbewerbes, der seit 1990 im Zweijahresrhythmus durchgeführt wird, ist die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung. Neben dem „Europäischen Dorferneuerungspreis“ werden auch Auszeichnungen für „Herausragende ganzheitliche Entwicklungsprojekte“ und für „Besondere Leistungen in mehreren oder einzelnen Teilbereichen der Dorferneuerung“ vergeben. Die Entscheidung fällt Anfang Juli 2012 in München, die Preisverleihung erfolgt vom 20. bis 22. September 2012 in Wolfurt und in Langenegg, Vorarlberg, Österreich, der Siegergemeinde des Wettbewerbes 2010.
Bewertet werden neben der äußeren Erscheinung vor allem die inneren Qualitäten der Dörfer und Gemeinden, also Aktivitäten im Sinne einer Standort angepassten wirtschaftlichen Entwicklung, die Schaffung zeitgemäßer sozialer Einrichtungen, die Auseinandersetzung mit Architektur, Siedlungsentwicklung, Ökologie und Energieversorgung sowie kulturelle Initiativen und Weiterbildungsmaßnahmen. „Für den Sieg kommen allerdings nur Teilnehmer in Frage, die sich durch nachhaltige, vernetzte und ganzheitliche Konzepte auszeichnen, die von der Bevölkerung getragen werden, in regionale Kooperationen eingebunden sind und dem Wettbewerbsmotto deutlich Rechnung tragen “, ist ARGE-Vorsitzender Landeshauptmann Erwin Pröll, Niederösterreich, überzeugt.
Megacities versus ländliche Idylle?
24. bis 25. November 2011
„Erstmals in der Geschichte lebt die Mehrheit der Weltbevölkerung in Städten, Tendenz steigend. In knapp 20 Jahren sollen es bereits 5 Milliarden und damit 60 % sein, 80 % davon in den Megacities der 3. Welt. Auch in Europa, wo immerhin noch die Hälfte der Arbeitsplätze und 50 % der Bevölkerung in ländlichen Region angesiedelt sind, schreitet die Verstädterung rapide voran und drohen Dörfer im Sog der urbanen Zentren von den Landkarten zu verschwinden. Eine Entwicklung, bei der es mittelfristig nur Verlierer geben kann, denn Stadt und Land sind eine Schicksalsgemeinschaft, von einander abhängig und für einander unverzichtbar“, erklärte der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll, Vorsitzender der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, bei einer Europäischen Konferenz zum Thema „Stadt braucht Land braucht Stadt“, die Ende November in Freising, Bayern, stattfand.
Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll und die Geschäftsführerin der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Theres Friewald-Hofbauer, erörterten gemeinsam mit 150 internationalen KonferenzteilnehmerInnen die Problematik einer wachsenden Verstädterung.
Daher seien eine Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und eine Verbesserung der infrastrukturellen Ausstattung ruraler Siedlungsräume ein Gebot der Stunde, damit diese nicht in Hintertreffen gerieten und ihre wichtigen Funktionen im gesamtgesellschaftlichen Gefüge wie Energie- und Nahrungsmittelproduktion, Naherholungsraum und Ausgleichsraum auch weiterhin erfüllen könnten. Es werde sich somit garantiert nicht als zielführend erweisen, Stadt und Land gegeneinander auszuspielen oder einander anzugleichen. Vielmehr müsste eine Gleichwertigkeit angestrebt werden, sollten die besonderen Prägungen und Alleinstellungsmerkmale der verschiedenen Lebensräume zum Programm gemacht, die wechselseitigen Abhängigkeiten und Verflechtungen als Chance begriffen und Stadt-Land-Kooperationen auf Augenhöhe angestoßen werden.
Die Politik, allem voran Raumordnungs-, Regional- und Verkehrspolitik, sei daher gefordert, rasch und entschieden zu handeln. Denn: „Die gegenwärtige Entwicklung einer massiven Abwanderung aus peripheren ländlichen Regionen ebenso wie aus städtischen Zentren, die mit einem hemmungslosen Landverbrauch, einer massiven Zunahme des Individualverkehrs, einem dramatischen Verlust von Erholungsraum und eklatanten Identifikationsproblemen einhergeht, ist alles andere als zukunftsfähig“, schloss Pröll.
Die Konferenz „Stadt braucht Land braucht Stadt“ wurde von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und der Arge der deutschen Akademien Ländlicher Raum veranstaltet und zählte an die 150 Gäste aus 8 europäischen Ländern mit dem bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner an der Spitze.
Stadt braucht Land braucht Stadt
24. und 25. November 2011
Europäische Konferenz thematisiert die dramatischen Auswirkungen einer zunehmenden globalen Verstädterung
Stadt braucht Land braucht Stadt – so lautete der Titel einer Europäischen Konferenz, zu der die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und die Arge der deutschen Akademien Ländlicher Raum Ende November 2011 nach Freising, Bayern, eingeladen hatten. 150 Gäste aus acht europäischen Ländern, darunter der Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Landeshauptmann Erwin Pröll aus Niederösterreich, der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, der Oppelner Woiwode Ryszard Wilczynski und Univ.-Prof. Mark Michaeli von der TU München, waren der Einladung gefolgt und berieten zwei Tage lang über geeignete Wege, um dem Auseinanderdriften und wachsenden Gegeneinander von Stadt und Land wirkungsvoll zu begegnen.
Erstmals in der Geschichte lebt die Mehrheit der Weltbevölkerung in Städten, Tendenz steigend. In knapp 20 Jahren sollen es bereits 5 Milliarden und damit 60 % sein, 80 % davon in den Megacities der 3. Welt. Auch in Europa, wo immerhin noch die Hälfte der Arbeitsplätze und 50 % der Bevölkerung in ländlichen Region angesiedelt sind, schreitet die Verstädterung rapide voran und drohen Dörfer im Sog der urbanen Zentren von den Landkarten zu verschwinden.
„Damit wurde eine Entwicklung in Gang gesetzt, bei der es mittelfristig nur Verlierer geben kann, denn Stadt und Land sind eine Schicksalsgemeinschaft, von einander abhängig und für einander unverzichtbar“, waren sich die KonferenzteilnehmerInnen einig. Daher seien eine Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und eine Verbesserung der infrastrukturellen Ausstattung ruraler Siedlungsräume ein Gebot der Stunde, damit diese nicht in Hintertreffen gerieten und ihre wichtigen Funktionen im gesamtgesellschaftlichen Gefüge, wie Energie- und Nahrungsmittelproduktion oder Bereitstellung von Naherholungsraum und Ausgleichsraum, auch weiterhin erfüllen könnten, lautete eine der wesentlichen Botschaften von Staatsminister Helmut Brunner.
Es werde sich garantiert nicht als zielführend erweisen, Stadt und Land gegeneinander auszuspielen oder einander anzugleichen. Vielmehr müsste eine Gleichwertigkeit angestrebt werden, müssten die besonderen Prägungen und Alleinstellungsmerkmale der verschiedenen Lebensräume zum Programm gemacht, die wechselseitigen Abhängigkeiten und Verflechtungen als Chance begriffen und Stadt-Land-Kooperationen auf Augenhöhe angestoßen werden. Erste Erfolge, aber auch viele Hindernisse, Missverständnisse und Schwierigkeiten wusste man dazu aus der „Europäischen Metropolregion München“ zu vermelden, die in einer prominent besetzten und kontroversiell geführten Podiumsdiskussion auf den Prüfstand gestellt wurde.
„Die gegenwärtige Entwicklung einer massiven Abwanderung aus peripheren ländlichen Regionen ebenso wie aus städtischen Zentren, die mit einem hemmungslosen Landverbrauch, einer massiven Zunahme des Individualverkehrs, einem dramatischen Verlust von Erholungsraum und eklatanten Identifikationsproblemen einhergeht, ist alles andere als zukunftsfähig. Die Politik, allem voran Raumordnungs-, Regional- und Verkehrspolitik, sei daher gefordert, rasch und entschieden zu handeln“, betonte Landeshauptmann Erwin Pröll in seinem Vortrag, der eine sehr lebhafte Diskussion auslöste.
In Stichworten noch einige weitere Erkenntnisse und Statements der Konferenz:
Eine weitere Nachlese finden Sie auch auf der Homepage der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum.
Ein Blick zurück
Auszug aus der Präsentation von Theres Friewald-Hofbauer anlässlich des 22-jährigen Jubiläums der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung
Wahrscheinlich ist die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung die einzige Organisation auf unserem Globus, die erst mehr als 20 Jahre nach ihrer Gründung ihr erstes Bestandsjubiläum feiert.
Wäre ich Politikerin, wüsste ich das sehr einfach zu erklären: „Die anderen verschwenden ihre Zeit, um zu feiern. Wir nutzen sie, um zu arbeiten!“ Als ehrliche Geschäftsführerin aber gestehe ich Ihnen die Wahrheit: Wir wissen einfach nicht, wann die Geburtsstunde der ARGE tatsächlich geschlagen hat. Schuld daran sind jedoch nicht, wie man vermuten könnte, Lücken in der Geschichtsschreibung, sondern, ganz im Gegenteil, ein gewisser Übereifer der Chronisten.
Denn ist man bereit, sich die Finger schmutzig zu machen und zu den von einem feinen Staubfilm bedeckten ersten urkundlichen Erwähnungen der ARGE vorzudringen, dann erfährt man, dass „im November 1987 beim 1. Europäischen Dorferneuerungskongress im Kloster Und in Krems der Wunsch nach einem internationalen Erfahrungsaustausch laut und die Voraussetzungen für die Gründung der Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung geschaffen wurden.“
Mit dieser Idee einer länderübergreifenden Zusammenarbeit schwanger gegangen waren damals allen voran Erwin Pröll, Ernst Scheiber und Peter Schawerda aus Niederösterreich, Staatsminister Simon Nüssel und Holger Magel aus Bayern sowie Max Mayr aus der Steiermark. Die Schwangerschaft dauerte ungewöhnlich lange, zumindest nach menschlichem Maß – gute elf Monate, genau genommen. Ende Oktober 1988 erfolgte jedenfalls dann in Graz, so steht es nachzulesen, die Gründung der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung.
Auch die Geburt selbst nahm noch einige Zeit in Anspruch. Im Mai 1989 sollte es – hier, an diesem Ort, im Kardinal-Döpfner-Haus in Freising – aber wirklich so weit sein: Erwin Pröll und Ernst Scheiber gaben sich die Ehre, in dicken, grünen Lettern zur „Offiziellen Gründungsversammlung“ einzuladen.
Eine höchst erfolgreiche Zwischenbilanz
Die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung ist also heimgekehrt, zurück gekehrt an den Tatort, wo vor 22 Jahren ein kleines Pflänzchen gesetzt wurde, das sich dank Ihrer Betreung, Ihrer Pflege und Ihrer Begleitung, geschätzte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, zu einem ansehlichen, reiche Früchte tragenden Bäumchen entwickelt hat.
In nackten Zahlen ausgedrückt, sind das beispielsweise 29 Kongresse, Konferenzen und Symposien an den unterschiedlichsten Orten und zu den vielfältigsten Themen sowie eine Unzahl von Seminaren, Dorferneuerungs-Stammtischen, Diskussionsforen und Workshops. Und egal, ob die ARGE dabei alleine agiert hat oder mit den Gastgeberregionen oder einer schlagkräftigen Organisation eine Veranstaltungspartnerschaft eingegangen ist, die Intention dabei war stets dieselbe:
Es ging darum, Räume der Kommunikation, der Wissensvermittlung, des Erfahrungsaustausches und der Motivation schaffen, für die Menschen in den Dörfern ebenso wie für jene in den Verwaltungen, für die Forschenden und Lehrenden ebenso wie für jene an den Schalthebeln der politischen Macht.
Gleiches gilt auch für die bislang 19 Dorferneuerungsstudienfahrten und Exkursionen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Estland bis Spanien und von Bulgarien bis Holland. Sie führten durch atemberaubende Landschaften und durch solche, deren stille Schönheit sich oft erst auf den zweiten Blick offenbart, in Regionen, denen die Natur oder die Maßlosigkeit der Menschen eine schwere Bürde auferlegt haben, zu Orten, die aus einem Minimum an Möglichkeiten ein Maximum herausgeholt haben, und zu solchen, denen alle Wege offen standen und die sich dennoch für den richtigen entschieden haben.
Weil das gesprochene Wort oft flüchtig ist und manches einer Nachlese bedarf, kam stets auch den Publikationen eine große Bedeutung zu. 19 Ausgaben der „Dorferneuerung international“, 8 Best-Practice-Bände, die die Projekte der Dorferneuerungswettbewerbe aus Sicht der Bewertungskommissionen dokumentieren, und nicht zuletz das 2005 erschienene Buch „HeimSuchungen. 15 Jahre Europäischer Dorferneuerungspreis im Spiegel der Zeit“ belegen dies.
Dorferneuerungswettbewerb als Herzstück
Das Stichwort ist nun schon mehrmals gefallen: Europäischer Dorferneuerungspreis! Das 1990 gestartete, höchst mutige Experiment, Äpfel mit Birnen, also große und kleine Orte, mit unterschiedlichsten naturräumlichen, kulturellen und historischen Besonderheiten sowie verschiedenartigsten wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen, miteinander zu vergleichen, ist aufgegangen.
Heute stellt der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis, der 2012 das 12. Mal ausgetragen wird, das Herzstück der Aktivitäten dar. Im Zentrum stehen dabei immer lokale Gemeinschaften von Bürgerinnen und Bürgern, die sich des Wertes ihres Lebensraumes bewusst und bereit sind, sich für seine nachhaltige und zukunftsfähige Gestaltung mit ihrer ganzen Kraft und ihrer ganzen Kreativität zu engagieren.
Und egal, ob Preisträger oder „Unter ferner liefen“, sie alle gehen aus den Wettbewerben als Sieger hervor, weil sie voneinander profitieren, aus den Erfolgen und Fehlern anderer lernen, zu neuen Projekten inspiriert und motiviert werden und manchmal auf Gleichgesinnte treffen, die zu Freunden werden. Ganz besonders dann, wenn die Siegerehrung ansteht und sich um die 1000 Menschen, wie das in den letzten Jahren der Fall war, zu einem mehrtägigen Fest der Lebensfreude zusammenfinden. Mit Begegnungen, die dazu beitragen, Grenzen in den Köpfen abzubauen, das Verständnis für einander zu mehren und die Vielfalt Europas als gemeinsamen Reichtum zu begreifen.
An die 50 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Verwaltung und Kommunalpolitik haben dem Europäischen Dorferneuerungswettbewerb seit seiner Etablierung als Mitglieder der Wettbewerbsjury ihr Wissen und Können, ihre Zeit und häufig auch ihre Freizeit, ihr Verantwortungsbewusstsein und ein Stück ihres Herzens geschenkt. Sie haben ihn weiterentwickelt und neuen Zeiten und Herausforderungen angepasst. Allen voran die Juryvorsitzenden Wilhelm Landzettel und Matthias Reichenbach-Klinke sowie Johanna Schmidt-Grohe, derer wir uns heute in respekt- und liebevoller Dankbarkeit erinnern.
Wandel und Veränderung
In den vergangenen 22, 23 oder 24 Jahren, je nachdem, welches Ereignis den Beginn der Zeitrechnung markieren soll, ist vieles passiert. Die Seiten in den Geschichtsbüchern der Menschheit wurden rascher gewendet denn je. Die Welt ist zu einem Dorf geworden und das Gesicht Europas ist nicht mehr wieder zu erkennen.
Auch in der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung hat sich manches geändert. Am 24. November 2006, also genau vor fünf Jahren, waren ihre Tage als Plattform des Ökosozialen Forums Österreich, wo sie eine sehr fürsorgliche und umsichtige Heimat gefunden hatte, gezählt. Auf einstimmigen Beschluss des Offiziellen Beirates, der ab nun Vollversammlung heißen sollte, wurde sie als eigene Rechtspersönlichkeit, als eigenständiger Verein, aus der Taufe gehoben. Ein wichtiger und richtiger Schritt, wie sich bald zeigen sollte.
Auch das Leitbild der ARGE, das 1996 in Konstanz verabschiedet worden war, wurde unter breiter Einbindung von Fachleuten und PraktikerInnen aus weiten Teilen Europas einem kräftigen inhaltlichen und optischen Relaunch unterzogen. Nun präsentiert es sich als eine wertvolle Orientierungshilfe für alle, die guten Willens sind, zu einer nachhaltigen Entwicklung europäischer Dörfer und Landgemeinden aufzubrechen.
Lassen Sie mich abschließend noch stichwortartig einzelne Aktivitäten und Entwicklungen erwähnen:
Zukunftsmusik
Auch wenn wir uns heute ein wenig selbst auf die Schulter klopfen, wissen wir nur zu gut, dass es noch viel und immer Neues zu tun geben wird, damit in unseren Dörfern die Zukunftsmusik erklingt.
„Die Lebenskraft einer Epoche zeigt sich in ihrer Aussaat, nicht in ihrer Ernte“, heißt es bei Ludwig Börne. Säen wir weiter aus, auch wenn wir auf harten Grund und versiegte Quellen treffen!
Begeben wir uns auf die Suche nach den Spuren unserer Vorfahren und ziehen wir gleichzeitig unsere eigenen, auch dort, wo uns Steine in den Weg gelegt werden. Denn schwierige Bedingungen sind ein Kompliment des Schicksals an die Gestaltungskraft der Betroffenen. Erweisen wir uns dieser Komplimente als würdig, sorgen wir dafür, dass sich Selbstvertrauen, Phantasie und Zukunftsmut immer wieder auf’s Neue zum Rendezvous verabreden können!
Tragen wir das unsere dazu bei, dass sich die Menschen näher kommen, in Ost und West und Stadt und Land und dass sie Heimat finden in einem facettenreichen und geeinten Europa.
Festakt „Spurensuche“
23. November 2011
Feierstunde anlässlich 22 Jahre Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung
Spurensuche. Unter diesem Motto warf die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung am Vorabend der Europäischen Konferenz „Stadt braucht Land braucht Stadt“ einen Blick zurück auf ihre Anfänge und Entwicklung sowie auf jene Menschen, die sie besonders geprägt haben. Nicht zufällig wählte man dafür als Austragungsort das Kardinal-Döpfner-Haus in Freising. Denn genau dort hatte vor 22 Jahren die Geburtsstunde der ARGE geschlagen.
„Die Idee einer länderübergreifenden Zusammenarbeit und der Wunsch nach einem internationalen Erfahrungsaustausch wurden bereits Im November 1987 beim 1. Europäischen Dorferneuerungskongress im Kloster Und in Krems, Niederösterreich, laut, wo die Voraussetzungen für die Gründung der Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung geschaffen wurden“, erklärte ARGE-Geschäftsführerin Theres Friewald-Hofbauer in ihrer Präsentation.
Im Mai 1989, „als Europa noch zweigeteilt, getrennt durch den Eisernen Vorhang, war“, wie Vorsitzender Landeshauptmann Erwin Pröll in seiner Festrede betonte, „wurde mit der Offiziellen Gründungsversammlung ein kleines Pflänzchen gesetzt, das sich im Laufe der vergangenen 22 Jahre zu einem ansehlichen, reiche Früchte tragenden Bäumchen entwickelt hat.“
Heute, so Vorsitzender Erwin Pröll, präsentiert sich die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung als ein starkes Netzwerk, das Europas Dörfern eine Stimme gibt, die gehört wird, und herausragende Leistungen der Landbevölkerung weithin sichtbar macht. Sie fördert Problembewusstsein und Lösungsorientierung, unterstützt Wissenstransfer und europaweiten Erfahrungsaustausch und trägt wesentlich dazu bei, ein europäisches Wir-Gefühl zu entwicklen. Die Palette der Aktivitäten, die diesen Weg säumen, reicht von Konferenzen, Diskussionsforen und Seminaren über Studienfahrten und Publikationen bis hin zur Austragung von Europäischen Dorferneuerungswettbewerben.
Höhepunkt der Feierstunde, die von einer bayerischen „Geigenmusi“ umrahmt wurde, war eine Ehrung der herausragenden Gründungsmitglieder und Wegbegleiter der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, denen eine Dankesurkunde überreicht wurde.
Die öffentliche Hand kann niemand in den Arm nehmen!
10. November 2011
Symposium über „Soziale Dorferneuerung Ein Baustein auf dem Weg zu sozialen Musterregionen in Europas ländlichen Räumen“ im Niederösterreichischen Landhaus widmete sich vor mehr als 400 Gästen aus dem In-und Ausland, darunter die Regierungschefs Erwin Pröll aus Niederösterreich, Stanislaw Tillich aus Sachsen, Jiri Behounek aus Vysocina und Ryszard Wilczynski aus der polnischen Woiwodschaft Oppeln, Fragen und Herausforderungen der Entwicklung ländlicher Räume vor dem Hintergrund dramatischer demografischer Veränderungen.
„Die gewaltigen sozialen Herausforderungen, die mit dem demografische Wandel einhergehen und sich in ländlichen Gemeinden oftmals noch wesentlich ausgeprägter gestalten , können nicht von der öffentlichen Hand alleine bewältigt werden. Diese kommt sehr rasch an budgetäre, aber auch an humanitäre Grenzen. Daher braucht es in unseren Dörfern vermehrt eigeninitiative Lösungen und ehrenamtliches Engagement“, betonte der Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, bei einem Symposium zum Thema „Soziale Dorferneuerung. Ein Baustein auf dem Weg zu sozialen Musterregionen in den ländlichen Regionen Europas“, das am 10. November 2011 im Landtagssitzungssaal in St. Pölten, Niederösterreich, abgehalten wurde. Die Sozialen Dorferneuerung, so Pröll weiter, sei ein wichtiges Instrument, um das soziale Netz in Niederösterreich noch enger zu knüpfen – dies vor allem durch einen bedarfsgerechten Ausbau der sozialen Infrastruktur, eine bessere Koordinierung bestehender Einrichtungen,eine gezielte Verbreitung erfolgreicher Projekte und eine verstärkte Motivation der DorfbewohnerInnen zu Freiwilligendiensten. Erste wichtige Schritte auf diesem Weg seien die Erstellung einer „Sozialen Landkarte“, ein Online-Tool, das Auskunft über Projekte, Initiativen und Serviceleistungen gibt, sowie die Etablierung von SozialkoordinatorInnen in den Gemeinden.
Der Ministerpräsident des Landes Sachsen, DI Stanislaw Tillich, der ebenfalls auf der hochrangigen Rednerliste des Symposiums stand, beleuchtete die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung, die die ländlichen Regionen seines Landes in den 22 Jahren seit der Wende genommen haben. Dennoch gestaltete sich die Bevölkerungsentwicklung durch massive Abwanderung aus den ruralen Räumen und zunehmende Überalterung dramatisch. „Daher geht es bei uns jetzt vorrangig darum, die Dörfer attraktiver zu machen. Dabei setzen wir vor allem auf Kooperationen zwischen den Dörfern und Gemeinden, auf vernetzte Lösungsansätze, auf die Eigeninitiative und die Kreativität der Betroffenen sowie auf den Erfahrungsaustausch auf europäischer Ebene, der Sachsen stets ein sehr wertvoller Begleiter war“, erklärte Ministerpräsident Tillich.
„Gesundschrumpfen statt Gesundbeten“ sei für viele Gemeinden mit rückläufiger Bevölkerungsentwicklung die bessere Devise als die Flucht in Wachstumsstrategien, lautete das Credo der Leiterin des Instituts für Raumplanung und Ländliche Neuordnung an der Universität für Bodenkultur Wien, Univ.-Prof. Dr. Gerlind Weber. Sie bekannte sich zu der Überzeugung, dass der Schlüssel für eine geglückte Entwicklungspolitik in manchen ländlichen Regionen auch darin liegen wird, sich rechtzeitig auf das Wenigerwerden einzustellen und mit geeigneten Maßnahmen ein kontrolliertes „Gesundschrumpfen“ zu ermöglichen.
Statements des Kreishauptmannes des tschechischen Kreises Vyslocina, Jiri Behounek, und der für Soziales zuständigen niederösterreichischen Landesrätin Mag. Barbara Schwarz, Interviews mit dem Geschäftsführer der NÖ Landesakademie Dr. Christian Milota, der Würnitzer Sozialkoordinatorin Luise Kasses, und mit den Repräsentanten der NÖ Dorf- und Stadterneuerung Maria Forstner und DI Josef Strummer, Projektpräsentationen aus Sachsen, Tschechien und Gänserndorf, sowie die Vorstellung von Ausbildungsangeboten zu Sozialbetreuungsberufen im ländlichen Raum an den Landwirtschaftlichen Fachschulen Gaming und Zwettl durch die Direktorinnen Daniela Fuchs und Erna Stiermaier rundeten das Programm des eintägigen Symposiums, das von der Geschäftsführerin der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Theres Friewald-Hofbauer, moderiert wurde, ab.
Mehr als 400 TeilnehmerInnen aus Polen, Tschechien, Deutschland und mehreren österreichischen Bundesländern, darunter neben Landeshauptmann Erwin Pröll und Ministerpräsident Stanislaw Tillich auch der der Oppelner Woiwode Ing. Ryszard Wilczynski, Polen, waren der Einladung der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung und der Niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung, die das Symposium in Kooperation durchführten, gefolgt.
Im Bild von links nach rechts: Landesobfrau der NÖ Dorf- und Stadterneuerung Maria Forstner, Universitätsprofessorin Dr. Gerlind Weber, Wojwode Ryszard Wilczynski, Polen; Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Niederösterreich; Ministerpräsident DI Stanislaw Tillich, Sachsen, und die Geschäftsführerin der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung Theres Friewald-Hofbauer (von links nach rechts) freuten sich über 400 Gäste aus dem In- und Ausland Copyright: NLK Kaufmann