Europas Dörfer setzen auf Tourismus und Direktvermarktung

15. bis 18. September 2003

10. Dorferneuerungsexkursion der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung führte vom 15. bis 18. September 2003 zu beispielhaften Projekten ländlicher Entwicklung in  Rheinland-Pfalz und Luxemburg – 40 OsteuropäerInnen nutzten die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.

„Kein Standort ist nur benachteiligt, jeder Ort verfügt über ein Chancenpotenzial, das es mit Innovationsgeist, Kreativität und Motivationsarbeit zu nutzen gilt“, erklär­ten die Vertreter der luxemburgischen Gemeinde Heinerscheid, die mit ihrem um­fassenden Programm zu den europaweit besten Dorferneuerungsgemeinden zählt, den TeilnehmerInnen der von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorfer­neuerung, Wien, unter Federführung von Theres Friewald-Hofbauer und Peter Schawerda, Franz Kattler und Team (Rheinland-Pfalz) sowie Charles Konnen und Arno Frising (beide Luxemburg) heuer zum zehnten Mal organisierten Dorferneu­erungsexkursion. Stehen in Heinerscheid eine bäuerliche Produktions-, Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtung sowie eine Frauenbeschäftigungsinitiative und ein Windpark im Vordergrund, so zeichnet sich Munshausen, die zweite luxemburgische Gemeinde, die besichtigt wurde, vor allem durch die Revitalisierung alter Hand­werkstraditionen, die Umnutzung leer stehender Gebäude, touristische Aktivitäten und ein ausgeprägtes soziales Engagement aus.

Auch in Rheinland-Pfalz, wo neben anderen die Weinbaugemeinde Maikammer, das Umland von Kaiserslautern sowie die Gemeinden Konken, Fischbach und Ludwigswinkel besucht wurden, wurde den 40 StudienfahrtsteilnehmerInnen, alle­samt Dorferneuerungs-SpezialistInnen und -AktivistInnen aus 17 vorwiegend osteuro­päischen Regionen aus 10 Staaten – von Russland über Litauen bis Rumänien –, Großartiges in Sachen integrierte ländliche Entwicklung geboten: eine revitalisierte Burg, die heute mit mehreren Museen und einer Jugendherberge als Gästemagnet wirkt, ein Biosphärenhaus mit Baumwipfelpfad, wo Natur und ökologische Kreisläufe erfahr- und erlebbar gemacht werden, Aktivitäten im Sinne einer beispielhaften Landschaftspflege und Ortsbildgestaltung sowie erfolgreiche Maßnahmen zur Existenz­sicherung bäuerlicher Betriebe und zur Umnutzung funktionslos gewordener landwirtschaftlicher bzw. militärischer Bausubstanzen für Tourismus, aber auch für Wohnen, Wirtschaften und Freizeit.

Informations- und Diskussionsrunden mit hochrangigen Politikern, wie dem Innen­minister von Rheinland-Pfalz, Heinz Zuber, mit Kennern der EU, wie dem Sprecher der GD-Landwirtschaft der Europäischen Kommission, Philippe Tabary, sowie mit Vertre­tern der Dorfgemeinschaften rundeten das Programm ab und trugen dazu bei, dass das vom Vorsitzenden der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorfer­neuerung, Landeshauptmann Erwin Pröll, formulierte Ziel der viertägigen Studien­fahrt „das gute Beispiel als Orientierungshilfe in die ‚Auslage‘ zu stellen und den Erfahrungsaustausch zwischen Dorferneuerern in Ost und West zu verstärken“ erreicht werden konnte.