Nachlese zur Konferenz „Synergien nutzen. Identitäten bewahren“

5. November 2014

„Es geht nicht darum, Grenzen zu versetzten, sondern darum, ihnen den trennenden Charakter zu nehmen“, lautet ein Zitat von Richard von Weizsäcker. „Gilt das auch für  Gemeindegrenzen, müssen sie tatsächlich nicht versetzt werden, reicht es, Kooperationen einzugehen und das Miteinander zu koordinieren? Oder sollten wir doch besser den Weg von Grenzversetzungen, also von Fusionen gehen, um ein größtmögliches Maß an Synergien zu erreichen? Oder zielen derartige Strategien in die völlig falsche Richtung, bedarf es vielleicht gar einer Verstärkung des trennenden Charakters, weil Identitäten allem voran auf Abgrenzungen basieren?“, so die provokanten Fragen, die Theres Friewald-Hofbauer, Geschäftsführerin der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, in ihrem Eröffnungsstatement bei der internationalen Konferenz „Synergien nutzen. Identitäten bewahren. Kommunale und regionale Entwicklung zwischen, Fusion, Kooperation und Koordination“ stellte.

Die Antworten der ReferentInnen und der mehr als 80 TeilnehmerInnen aus mehreren europäischen Staaten und einem Großteil der österreichischen Bundesländer fielen überraschend übereinstimmend aus, obwohl sie sich dem Thema aus sehr vielfältigen Blickwinkeln näherten. Auf den Punkt gebracht kamen sie zu folgender Conclusio:

Kooperationen sind in Zeiten komplexer werdender Aufgabenstellungen und schmäler werdender Budgets ein Gebot der Stunde. Sie müssen jedoch auf Freiwilligkeit beruhen und dem Prinzip der Subsidiarität Rechnung tragen. Voraussetzung für fruchtbringende Zusammenarbeit sind starke, selbstbewusste und eigenständige Gemeinwesen sowie eine koordinierte Vorgehensweise, die Top-down- und Bottom-up-Ansätze, also etwa Landestrategien und lokale Interessen, in Einklang bringt. Dabei gilt es multisektoral und multidisziplinär zu denken und zu agieren, das heißt integrative Entwicklungen zu verfolgen, bei denen auf Fachwissen ebenso wie auf regionalen und internationalen Erfahrungsaustausch zurückgegriffen wird. Kooperationen, die sich an diesen Grundsätzen orientieren, vermögen lokale und kommunale Identitäten nicht nur zu bewahren, sondern sogar zu stärken, und können darüber hinaus zur Herausbildung neuer, oft grenzüberschreitender Identitäten beitragen, die auf traditionellen oder innovativen, wiederentdeckten oder erst geschaffenen Gemeinsamkeiten mit anderen Gemeinden und Regionen beruhen.

Hier können Sie die Präsentationen einzelner ReferentInnen downloaden.

Friedrich Zibuschka, Amt der NÖ Landesregierung

Peter Strasser, Donau-Universität Krems

Dorothea Stepan, Donau-Universität Krems

Auszüge aus den Statements der ReferentInnen

Weitere Informationen finden Sie unter Aktuelles, Fotogalerie bzw. auch im Programm.