Die Graubündner Gemeinde Vals, Schweiz, gewinnt den Europäischen Dorferneuerungspreis 2012. Mehr als 1.000 DorferneuerungsakteurInnen aus ganz Europa wohnten vom 20. bis 22. September 2012 der stimmungsvollen Preisverleihung im Cubus Wolfurt, Vorarlberg, bei und erlebten auf dem „Marktplatz Europa“ in Langenegg, einer Art Zeltdorf, in dem sich die 29 teilnehmenden Gemeinden aus zwölf Staaten sowie einige Leader-Regionen aus Österreich und Deutschland präsentierten, die Vielfalt der ländlichen Räume Europas und deren Menschen.

Das diesjährige Motto des Europäischen Dorferneuerungspreises, der alle zwei Jahre von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung durchgeführt wird, lautete „Der Zukunft auf der Spur“ und sprach damit besonders jene Kommunen an, die auf ganzheitliche, ökonomische, ökologische, gesellschaftliche und kulturelle Aspekte einschließende Weise Maßnahmen gesetzt haben, die ihre Zukunftsfähigkeit entscheidend verbessern. Der österreichische Bundesminister für Landwirtschaft und Umwelt, Niki Berlakovich, betonte in seiner Rede beim Festakt zur Preisverleihung die Wichtigkeit vitaler ländlicher Regionen, die nur durch aktive Menschen zu verwirklichen seien. Die Möglichkeit zu Mitbestimmung und Mitentscheiden bei Entwicklungsprozessen sei dabei eine zentrale Voraussetzung. Der Europäische Dorferneuerungswettbewerb zeige darüber hinaus deutlich auf, wie wichtig Pioniergeist sei und dass aus Visionen handfeste Projekte entwickelt und verwirklicht werden können.

Dem Festakt wohnte neben einer Reihe anderer hochrangiger Persönlichkeiten und rund 1.000 DorferneuerungsaktivistInnenen aus über 30 europäischen Staaten auch der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner bei, der in seinen Grußworten, dass Kommunen und Regionen wichtige Stützen der europäischen Integration seien und dass von der Begegnung und dem Dialog vor Ort auf der einen Seite und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit andererseits alle Beteiligten profitieren würden. „Es geht darum, gemeinsam tragfähige und effiziente Antworten auf gegenwärtige und künftige Herausforderungen zu formulieren“, betonte Wallner. Konferenzen, Workshops, Open Space, Exkursionen, eine Ausstellung der Wettbewerbsprojekte auf dem „Marktplatz Europa“ ergänzten das Programm und ließen Langenegg zum Schauplatz für ein grandioses dreitägiges Fest der Begegnung werden.

Erstmals Schweizer Gewinner

Die rund 1.000 BewohnerInnen des Siegerdorfes Vals verstehen es hervorragend, dafür Sorge zu tragen, dass die sie umgebende Natur als Basis für ökonomisches Handeln geschützt und auch für künftige Generationen erhalten bleibt. Im vormals reinen Bauerndorf Vals spielen die Land- und die Forstwirtschaft nach wie vor eine bedeutende Rolle. Man hat sich der biologischen, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Bewirtschaftung und Vermarktung verschrieben. Die Stromversorgung stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen, nicht zuletzt deshalb, weil man sich früh für die Errichtung eines Wasserkraftwerkes entschieden hat. Mit dem Tourismus sowie einem breit aufgestellten wirtschaftlichen Leben, das besondere Impulse durch die Nutzung der Valser Mineralwasserquellen und den Abbau des Valser Quarzit erfährt, mit zahlreichen kleinen und mittleren Gewerbe-, Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zusätzliche Erwerbsquellen für die ansässigen EinwohnerInnen erschlossen und das Dorf für ZuzüglerInnen attraktiver gemacht. Besondere Wege ist man im Tourismus gegangen, in dem man bewusst der Qualität Vorrang vor der Quantität gegeben hat. Mit dem Bau der mittlerweile weltberühmten Therme des Architekten Peter Zumthor wurde Mut zu zeitgenössischer Architektur unter Verwendung des lokal vorhandenen Baumaterials Stein bewiesen, weitere Beispiele moderner Architektur folgten und sind Teil der Valser Identität geworden. Gleichzeitig werden traditionelle Bauformen nicht nur bewahrt, sondern dienen auch als Inspiration für das zeitgemäße Bauen, wodurch ein einheitliches Erscheinungsbild gegeben ist.

Vals ist durch eine ausgesprochen offene, pluralistische Gesellschaft geprägt und zeichnet sich einerseits durch ein reges Vereinsleben und andererseits auch durch zahlreiche Maßnahmen zur Einbindung aller Bevölkerungsteile, Generationen sowie beider Geschlechter aus besonderes Augenmerk wird einerseits Kindern, andererseits älteren Menschen geschenkt. Eine gute Infrastruktur in den Bereichen Nahversorgung und medizinische Dienstleistungen ist vorhanden, umfassende Barrierefreiheit sowie ein reiches kulturelles und künstlerisches Angebot erhöhen die Lebensqualität in bedeutendem Umfang.

Enorm hohe Qualität aller teilnehmenden Dörfer

Neben der Siegergemeinde Vals haben es noch weitere elf Gemeinden oder Orte in die höchste Kategorie geschafft, die jene Teilnehmer umfasst, die sich durch eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität auszeichnen. An weitere elf Teilnehmer wurde der Preis für besondere Leistungen in mehreren Bereichen der Dorfentwicklung verliehen. Sechs Gemeinden oder Orte durften sich über den Dorferneuerungspreis für besondere Leistungen in einzelnen Bereichen der Dorfentwicklung freuen.

Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis wurde 1990 von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung mit dem Ziel, den Erfahrungsaustausch zu fördern, Europas Zusammenwachsen zu begünstigen und die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der ländlichen Regionen der europäischen Öffentlichkeit bewusst zu machen, ins Leben gerufen. Er wird seit 1990 im 2-Jahresrhythmus veranstaltet und bewertet neben der äußeren Erscheinung vor allem die inneren Qualitäten der Dörfer und Gemeinden, also Aktivitäten im Sinne einer Standort angepassten wirtschaftlichen Entwicklung, die Schaffung zeitgemäßer sozialer Einrichtungen, die Auseinandersetzung mit Architektur, Siedlungsentwicklung, Ökologie und Energieversorgung sowie kulturelle Initiativen und Weiterbildungsmaßnahmen. Wesentlich dabei sind ferner ein ganzheitlicher Ansatz, eine Orientierung in Richtung Nachhaltigkeit und eine von Bürgerbeteiligung, Eigeninitiative und Kooperationsbereitschaft geprägte Methodik der Umsetzung.

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Die Durchführung des Europäischen Dorferneuerungspreises 2012 wurde unter anderen durch Raiffeisen, Novomatic, Siemens und die Wirtschaftskammer Österreich unterstützt.

24. September 2012

Langenegg im Brennpunkt europäischer Dorfentwicklung

Doris Rinke, eine der organisatorischen Drehscheiben auf Vorarlberger Seite, hat die Veranstaltungen rund um die Verleihung der Europäischen Dorferneuerungspreise 2012 in chronologischer Abfolge niedergeschrieben und lässt damit ein einmaliges Europafest auf spannende Weise Revue passieren. Hier ist ihr Bericht:

Die Vorderwälder Gemeinde Langenegg stand drei Tage im Zeichen Europas: Gefeiert wurde der Europäische Dorferneuerungspreis, der vor zwei Jahren nach Langenegg und heuer unter dem Motto „Der Zukunft auf der Spur“ in die Graubündner Gemeinde Vals ging.

Es war ein wahres Fest der Begegnung, voll Freude und Emotionen, voll Buntheit und Vielfalt, so dass Langeneggs Bürgermeister Georg Moosbrugger am Ende die Gäste mit „liebe Freunde aus Europa“ bezeichnen und ihnen für die Lebensfreude danken konnte, welche die Preisträgergemeinden nach Vorarlberg gebracht hatten.

Rund 1000 Gäste aus 29 europäischen Gemeinden bzw. zwölf Nationen, von der Ostsee bis in die Südschweiz, von der Nordsee bis in die ungarische Puszta gaben sich von 20. bis 22. September ein Stelldichein in Langenegg. Sie feierten den bedeutendsten Preis zur Dorferneuerung und Landentwicklung in Europa, der alle zwei Jahre verliehen wird. Die unterschiedlichsten Wege zur Stärkung kleiner Dörfer und Teilgemeinden werden mit dem Preis gewürdigt und prämiert. Das dazugehörende multikommunale Begegnungsfest ist jeweils ein wichtiger Teil der Veranstaltung mit viel Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Dazu gehörte speziell in Langenegg auch die praktische Anwendung der Dorfwährung „Talente“, denn Langenegg war drei Tage „Euro-frei“ und präsentierte sein System der örtlichen Wertschöpfungssicherung in der „internationalen Praxis“.

Als am Donnerstag innerhalb weniger Stunden über 900 Gäste in Bussen in Langenegg anreisten und herzlich empfangen wurden, tanzten und sangen sie spontan vor dem Gemeindeamt zur Begrüßung. Die Delegationen der Preisgemeinden waren in Hotels im ganzen Bregenzerwald untergebracht und brachten der Region mit rund 2000 Nächtigungen auch einen bedeutenden touristischen Effekt.

Im Buskonvoi zum Festakt nach Wolfurt

Im Mittelpunkt stand der Festakt am Freitag, für den Langenegg seinerseits im vorbildlich ausgestatteten und betreuten Wolfurter Cubus zu Gast war. Die 1000 Langenegger Gäste wurden in einem von der Verkehrspolizei begleiteten und von Kurt Betsch präzise organisierten Konvoi von 25 Verkehrsverbund- und Gastbussen nach Wolfurt gebracht. Bei herrlichem Herbstwetter bekamen sie, informiert von FremdenführerInnen, einen positiven Eindruck über den Vorderbregenzerwald und ein Stück Rheintal.

In seinen Grußworten zum Festakt wies Landeshauptmann Markus Wallner auf die derzeitige Phase der europäischen Identitätsfindung hin, zu welcher das Zusammentreffen der ländlichen Regionen einen wesentlichen Beitrag leiste. Er betonte auch die Pionierrolle, die Vorarlberg in Bereichen der Nachhaltigkeit spielt, und die erfolgreiche Arbeit des Zukunftsbüros, von dem auch Langenegg und andere Landgemeinden profitieren. Das Land als Partner der Gemeinden ermögliche zukunftsweisende Wege und Entwicklungen, so Wallner.

Gleiche Chancen für ländliche Regionen verlangt

In einer Gesprächsrunde zwischen Moderator Carlo Lejeune und Juryvorsitzendem Charles Konnen, Peter Kaltenegger von der Generaldirektion Landwirtschaft in der EU in Brüssel, dem Stv. Vorstandsvorsitzenden Johannes Ortner/Raiffeisenbank Vorarlberg sowie dem Langenegger Bürgermeister Georg Moosbrugger wurde deutlich, dass ländliche gegenüber den städtischen Räumen mehr Chancengleichheit brauchen. Die Förderung ländlicher Gebiete sei in optimierter Weise auch ein Ziel in der neuen Finanzierungsperiode der Europäischen Union (Kaltenegger). In Österreich werden derzeit 400 Millionen Euro jährlich für Regionalförderung ausgegeben. Die wichtigen Impulse der Basis in den Gemeinden vermögen viel zu bewegen, was von der Politik beachtet und gefördert werden müsse (Moosbrugger).

Auch für Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich sind vitale ländliche Räume existenziell für ein starkes Europa. In seiner Festansprache bekannte er sich zur Erzeugung regionaler landwirtschaftlicher Qualitätsprodukte, dezentralen Energiesystemen in den Regionen und damit mehr Unabhängigkeit und erspürte die Atmosphäre eines Aufbruchsgeistes und der Motivation im Europäischen Dorferneuerungspreis.

29 Gemeinden nahmen aus den Händen von Minister Berlakovich, Juryvorsitzendem Charles Konnen, Peter Kaltenegger und Geschäftsführerin Theres Friewald-Hofbauer von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung ihre Preise in vier Kategorien entgegen, wobei Vals als Sieger mit Gemeindepräsident Stefan Schmid, mit Chor- und Alphornmusik im Mittelpunkt stand. In einer eindrucksvollen Präsentation der 29 Preisgemeinden verstanden es Theres Friewald-Hofbauer und Doris Hofbauer von der ARGE, die Vielfalt kommunaler Ideen, bürgerlichen Engagements und des Ideenreichtums aus europäischen ländlichen Regionen zu vermitteln.

Marsch-Uraufführung von Ludwig Bertel

Langenegg leistete einen wesentlichen Part zum Festakt: Zur Eröffnung wurde vom Musikverein Bergesecho Langenegg unter Leitung von Josef Fink in Anwesenheit des Komponisten und Ehrenkapellmeisters der Marsch „Dir zum Gruß Land Vorarlberg“ von Prof. Ludwig Bertel, begleitet von den Langenegger Singvögeln, uraufgeführt. Die 3. Klasse Volksschule (Leitung Renate Mätzler) sang ein munteres Zukunftslied, und die Singvögel unter Leitung von Manfred Wohlgenannt, mit der Solistin Elke Malojer und Erzähler Luggi Fuch beschlossen den Festakt mit dem „Langenegger Märchen“ vom Übergang der Dorfvergangenheit in eine hoffnungsfrohe Zukunft.

Marktplatz „Europa erleben“

Freitagabend wurde von Minister Berlakovich und Landesrat Erich Schwärzler der Marktplatz „Europa erleben“ im Langenegger Dorfzentrum eröffnet. Er wurde am Samstag fortgesetzt und bot mit 60 Ausstellern – Preisgemeinden, Leader-Regionen aus Deutschland und Vorarlberg sowie Institutionen der Regionalentwicklung – ein buntes Bild europäischer Ideen und Spezialitäten. „Europa schmecken, hören, sehen“ war denn auch das Motto, das Landesrat Schwärzler spontan dem Markt mit seinem europäischen Begegnungscharakter gab.

Mit viel Folklore wurde der Markt umrahmt, auf dem sich auch zahlreiche Vorarlberger Gäste und Prominenz aus Gemeinden informierten. Die Langenegger Vereine und viele Freiwillige erwiesen sich als kundige, herzliche Gastgeber, sorgten für Speis und Trank und bewiesen einmal mehr bürgerliches Engagement; so ist letztlich der Europäische Dorferneuerungspreis bei allen Langenegger „angekommen“. Die Anerkennung der Gäste für die Organisation des Festes in der 1100 Einwohner zählenden Kleingemeinde war zu hören und zu spüren.

Tanz der Begegnung

Vollends zusammen fanden Gäste und Gastgeber beim „Tanz der Begegnung“ zu einem Medley von Ludwig Bertels Melodien. 30 Langenegger Frauen hatten nach einer Idee von Maria Nußbaumer und unter der Leitung von Melitta Fehr einen einfachen Tanz einstudiert, mit dem sie fast alle Gäste auf den grünen „Tanzboden“ des Kunstrasenplatzes locken konnten. Letzterer leistete gute Dienste am regenfeuchten Samstag. Als Erinnerungsgeschenke überreichten die Langenegger Patinnen und Paten, welche die Gruppen drei Tage lang betreut hatten, von der Lebenshilfe gefertigte „Burkis“, die Maskottchen des Ehrenamts in Langenegg.

Interessante Langenegger und Europa-Themen

Die Preisverleihung war im Rahmenprogramm durch einen Markt, kulturelle Aufführungen und viel Wissensvermittlung in Form von Vorträgen begleitet. Am Freitagvormittag kamen über 400 Interessierte zu Workshops über jene Themen, die mitentscheidend für den Gewinn des Dorferneuerungspreises 2010 durch Langenegg waren: Bürgerengagement, Energieeffizienz, Arbeitsplatzschaffung, lokale Talente-Währung.

Bei Dorfführungen durch kundige Einheimische lernten die Gäste Langenegg mit seiner traditionellen und modernen Architektur, seinen sozialen und Nahversorger-Einrichtungen sowie den vielfach preisgekrönten Bemühungen um Energieeffizienz kennen. Nahezu die Hälfte der Gäste nutzte die Gelegenheit zu Exkursionen zur Langenegger Sennerei, nach Hittisau (Holzbaukultur und Frauenmuseum) und Riefensberg (Juppenwerkstatt).

Am Samstag galt eine Vortragsreihe Themen über Chancen des ländlichen Raumes in Europa mit kompetenten Referenten, u. a. Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser, Erwin Mohr als Mitglied des EU-Ausschusses der Regionen, Walter Vögel, Leader-Verantwortlicher für Vorarlberg, Gerald Mathis von der Fachhochschule Dornbirn und Manfred Hellrigl vom Zukunftsbüro der Landesregierung.

Zeitgleich fand am Freitag ein von der Vorarlberger Regionalentwicklung organisiertes Leader-Forum in Sulzberg-Thal, Krumbach und Hittisau zu aktuellen Themen ländlicher Gemeinden (Demografischer Wandel/Gemeinwohl/Nahversorgung, Ressourcenknappheit/Klimawandel/Mobilität, Arbeitsmigration/Integration/lokales Wirtschaften statt.

Großartiges Freiwilligen-Engagement

Langenegg meisterte die Großveranstaltung mit rund 400 freiwilligen Helfern, die das zehnköpfige Organisationskomitee in den verschiedenen Arbeitsbereichen um sich scharen konnte. Das professionelle Konzept für den Markt „Europa erleben“ und andere Teilbereiche kam aus der Regionalentwicklung/telesis in Alberschwende.

Die Veranstaltung wurde in einer breiten Partnerschaft von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, der Gemeinde Langenegg, Land Vorarlberg und der Vorarlberger Regionalentwicklung organisiert. Dank gebührt den Partnern und unterstützenden Organisationen: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Vorarlberger Verkehrsverbund – V-MOBIL, Regio Bregenzerwald/Wälderbus, Foto Team Digital Wolfurt, EU-Leader-Programm, Raiffeisen – meine Bank, Novomatic, Lebensministerium, Netzwerk Land und Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume.

Fotos: ARGE / Gabriele Gober

20. bis 22. September 2012

Verleihung der Europäischen Dorferneuerungspreise 2012 in Vorarlberg durch Bundesminister Niki Berlakovich und Landeshauptmann Markus Wallner

Es war ein wahres Fest der Begegnung, voll Freude und Emotionen, voll Buntheit und Vielfalt, bei dem Europa von seiner schönsten und wertvollsten Seite erlebbar wurde.

Rund 1000 Gäste aus 35 europäischen Regionen bzw. zwölf Nationen, von der Ostsee bis in die Südschweiz, von der Nordsee bis in die ungarische Puszta, gaben sich von 20. bis 22. September ein Stelldichein in der Bregenzerwälder Gemeinde Langenegg, die vor zwei Jahren den wohl begehrtesten und bedeutsamsten Preis zur Dorferneuerung und Landentwicklung in Europa, den Europäischen Dorferneuerungspreis, erringen konnte. Und die Langenegger mit Bürgermeister Georg Moosbrugger im Zentrum des Geschehens bewiesen, dass sie nicht nur Wettbewerbe gewinnen können, sondern auch großartige Gastgeber sind, die es verstehen, Professionalität und Herzlichkeit in Einklang zu bringen.

Während der Empfang der Gäste, die informativen Workshops, der lebhafte JurorInnen-Open-Space, der von kultureller und kulinarischer Vielfalt geprägte Marktplatz „Europa erleben“ sowie die interessanten Dorfrundgänge und Exkursionen auf Langenegg konzentriert waren, fand der Festakt als Höhepunkt der Verleihungsveranstaltungen im „Cubus“ der benachbarten Bezirksstadt Wolfurt einen bestens geeigneten Austragungsort.

An der Spitze der hochrangigen Gästeschar standen der Österreichische Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft und Umwelt Niki Berlakovich und der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner, der in seinem Grußwort betonte, dass Kommunen und Regionen wichtige Stützen der europäischen Integration seien und dass von der Begegnung und dem Dialog vor Ort auf der einen Seite und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit andererseits alle Beteiligten profitieren würden: „Es geht darum, gemeinsam tragfähige und effiziente Antworten auf gegenwärtige und künftige Herausforderungen zu formulieren.“

Bundesminister Berlakovich verwies in seiner Festrede auf die Wichtigkeit vitaler ländlicher Regionen, die nur durch aktive Menschen zu verwirklichen seien. Die Möglichkeit zur Mitbestimmung bei Entwicklungsprozessen sei dabei eine zentrale Voraussetzung. Der Europäische Dorferneuerungswettbewerb zeige darüber hinaus deutlich auf, wie wichtig Pioniergeist sei und dass aus Visionen handfeste Projekte entwickelt und verwirklicht werden können.

In einer Gesprächsrunde zwischen Moderator Carlo Lejeune aus Belgien und Juryvorsitzendem Charles Konnen aus Luxemburg, Peter Kaltenegger von der Generaldirektion Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission in Brüssel, dem Stv. Vorstandsvorsitzenden Johannes Ortner/Raiffeisenbank Vorarlberg sowie dem Langenegger Bürgermeister Georg Moosbrugger wurde deutlich, dass ländliche gegenüber den städtischen Räumen mehr Chancengleichheit brauchen. Die Förderung ländlicher Gebiete sei in optimierter Weise auch ein Ziel in der neuen Finanzierungsperiode der Europäischen Union (Kaltenegger). In Österreich werden derzeit 400 Millionen Euro jährlich für Regionalförderung ausgegeben. Die wichtigen Impulse der Basis in den Gemeinden vermögen viel zu bewegen, was von der Politik beachtet und gefördert werden müsse (Moosbrugger).

Für berührende Momente sorgte die beeindruckende Multimediashow von ARGE-Geschäftsführerin Theres Friewald-Hofbauer, die in poetischen Worten die Kriterien des Wettbewerbes und die besonderen Leistungen der Teilnehmergemeinden zusammenfasste. Den Rahmen dafür bildeten musikuntermalte Fotos aus den Wettbewerbsgemeinden, die von Doris Hobauer zu stimmungsvollen Impressionen arrangiert worden waren.

Wesentliche Beiträge zur künstlerischen Gestaltung lieferten auch der Musikverein Bergesecho, der Klassenchor der Volksschule Langenegg und die Langenegger Singvögel sowie Alphornbläser und Chöre aus der Siegergemeinde Vals.

Schier grenzenlos waren Begeisterung und Jubel, als die Mitglieder der Wettbewerbskommission die einzelnen Teilnehmerorte präsentierten und Niki Berlakovich, Peter Kaltenegger, Charles Konnen und Theres Friewald-Hofbauer die Preise übergaben. Ihren Höhepunkt erreichte die Stimmung, wie nicht anders zu erwarten, als Gemeindepräsident Stefan Schmid für die Graubündner Gemeinde Vals die Siegestrophäe in Empfang nahm.

Wie schon bei der Eröffnung, die Begrüßungssätze in allen neun vertretenen Sprachen enthielt, demonstrierten die JurorInnen Ivona Cimermanová aus der Slowakei und Carlo Lejeune auch mit ihrer multilingualen Verabschiedung der knapp 1000 Festgäste, wie wundervoll vielfältig ein gemeinsames Europa zu klingen vermag.

Als es schließlich im Buskonvoi zurück nach Langenegg ging, wo Landesrat Erich Schwärzler gemeinsam mit Minister Berlakovich die Eröffnung des Marktplatzes „Europa erleben“ vornahm, spürten viele der Abordnungen aus den 29 Wettbewerbsgemeinden, dass nach vielen Jahren der Aussaat und der engagierten Bearbeitung des weiten Feldes einer ganzheitlichen und nachhaltigen Dorfentwicklung nun einmal für ein paar Stunden und Tage die Zeit der Ernte gekommen war.

„Feiern Sie mit uns ein großes europäisches Fest des ländlichen Raumes. Ein Fest von und für Menschen, die Besonderes geleistet haben“, hieß es beim Festakt. Und sie ließen sich nicht lange bitten und feierten mit allen Sinnen, überwanden Sprachbarrieren und Generationengrenzen, informierten sich übereinander, lernten von einander, lachten miteinander und versicherten sich gegenseitig, dass es bei dieser einen Begegnung nicht bleiben, sondern dass man sich vielleicht schon beim nächsten Treffen des Netzwerks erfolgreicher Dorferneuerungsgemeinden im Frühjahr 2013 wiedersehen würde.

Als am Samstagnachmittag nach einem fröhlichen Gemeinschaftstanz ein sichtlich gerührter Bürgermeister Georg Moosbrugger seine „Freunde aus Europa“ mit einem Erinnerungsgeschenk verabschiedete, stand eines fest: Europa ist wieder ein Stück zusammengewachsen und viele der Gäste aus den ländlichen Regionen haben etwas ganz Wertvolles aus Vorarlberg mit auf den Weg nach Hause genommen: Selbstvertrauen, Motivation und Zukunftsmut.

Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2012 wurde von der Zentralen Raiffeisenwerbung, der Raiffeisen-Bankengruppe Vorarlberg, der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, der Novomatic AG und der Wirtschaftskammer Österreich unterstützt.

v.l.n.r: Bundesminister Niki Berlakovich, Peter Kaltenegger von der Europäischen Kommission, Gemeinderätin Hedwig Capaul-Peng aus Vals, Geschäftsführerin Theres Friewald-Hofbauer von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung und Gemeindepräsident Stefan Schmid, Vals, Schweiz. Foto: Fototeam Digital

Fotos: Europäische ARGE/Gabriele Gober

Lebensminister Berlakovich und Landeshauptmann Wallner bei Festakt zur Verleihung der Europäischen Dorferneuerungspreise 2012

Bei der Verleihung der Europäischen Dorferneuerungspreise 2012 der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung am Freitag, dem 21. September 2012, im Wolfurter Cubus wird Lebensminister Niki Berlakovich die Festrede halten. Landeshauptmann Markus Wallner wird die rund 1000 Delegierten der 29 Gemeinden aus zwölf europäischen Staaten sowie zahlreiche hochrangige RepräsentantInnen aus mehr als 30 europäischen Regionen begrüßen.

Das Wochenende vom 20. bis 22. September 2012 steht im Zeichen der europäischen Dorferneuerung und des Wettbewerbes um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2012, von dem Landeshauptmann Erwin Pröll, Präsident der ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, sagt, er „erfüllt eine wichtige, unverzichtbare Funktion für die ländlichen Räume in Europa. Mit dem Wettbewerbsmotto ‚Der Zukunft auf der Spur‘ wurde ein zusätzlicher Fokus auf die innovative Kraft der Dorferneuerung und auf Projekte, die von einer offensiven Herangehensweise an die brennenden Fragen der Zeit sowie der Courage zu Neuem gekennzeichnet sind, gelegt.“

Die Siegergemeinde 2012 heißt Vals in Graubünden, bekannt vor allem durch die Therme des Stararchitekten Peter Zumthor. Der Gastgebergemeinde Langenegg, Gewinnerin des Wettbewerbes 2010, streut Pröll Rosen: „Hier können wir nicht nur eine Gemeindeentwicklung der Extraklasse mit absoluten Best-Practice-Projekten in den Bereichen erneuerbare Energie, Bildung und Bürgerbeteiligung, Wirtschaft und Umwelt im Einklang, Soziales und Nahversorgung, um nur einige zu nennen, hautnah kennen lernen. Hier treffen wir auch auf ganz großartige Gastgeber – höchst kooperativ, professionell, engagiert und kreativ!“

Rund um die Preisverleihung haben Gemeinde, ARGE, Land und Regionalentwicklung Vorarlberg zusammen mit Partnern ein ambitioniertes Programm gestaltet, das u. a. informative Workshops und Vorträge (Freitagvormittag und Samstag), beispielgebende Exkursionen und Dorfrundgänge (Samstag), eine interessante Ausstellung der Wettbewerbsprojekte (Freitagabend und Samstag) sowie eine intensive Begegnung der Dorfgemeinschaften in einem reichhaltigen kulturellen und kulinarischen Rahmen auf dem „Marktplatz Europa erleben“ in Langenegg umfasst.

Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2012 wird von der Zentralen Raiffeisenwerbung, der Raiffeisen-Bankengruppe Vorarlberg, der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, der Novomatic AG und der Wirtschaftskammer Österreich unterstützt.